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Samstag, 2. Dezember 2023

Altersangaben bei Kinder- und Jugendbüchern

Eltern, Grosseltern, Paten, Tanten und Onkel, die gerne Bücher verschenken, verlassen sich gerne auf eine Altersangabe des Verlages. Einige Verlage, vor allem Kinderbuchverlage drucken auf der Rückseite eine Angabe auf, ab welchem Alter das Buch ungefähr geeignet ist. Andere Verlage nutzen dazu Punkte auf dem Buchrücken.

Dabei bedeuten die Punkte folgendes Alter:
1 Punkt für Leseanfänger / ca. ab 6 Jahren
2 Punkte für Leser ab ca. 8 Jahren
3 Punkte für Leser ab ca. 10 Jahren
4 Punkte für Leser ab. ca. 12 Jahren (also Jugendbuch)

Die Punkte und ausgeschriebenen Altersangaben sind jedoch immer nur ein Hinweis. Je nach Lesefertigkeit und persönlicher Entwicklung liest ein Siebenjähriger bereits•-Bücher und ein Dreizehnjähriger verschlingt •-Bücher.

Bildquelle:  Carina Zacharias

Samstag, 9. Juni 2018

Den Klauen Amazons enttrinnen

Vor kurzem bekam ich ein e-Mail eines kleinen Verlages, der mich bat an einer Umfrage teilzunehmen. Das Formular liess mir das Blut in den Adern stocken: Gefragt wurde nach Name, Adresse, Telefon, etc. etc. Dann schaute ich mir das Video an:



Formal ist das Video nicht besonders toll. Insbesondere der Ton ist zu leise. Interessant jedoch, wie der Verleger offen über seine Überlegungen und Gedanken spricht: Was Amazon aus kommerzieller Sicht richtig macht und wie er von den grossen Giganten abhängig ist und wie er aus dieser Abhängigkeit ausbrechen will.

Die Überlegungen sind so falsch nicht. Ob es gelingen wird? Zumindest einige Dinge macht dieser Mann meiner Meinung nach richtig:
  • Er berlegt sich, was für sein Geschäft wichtig ist.
  • Er überlegt sich ob er das besser alleine stemmt oder besser auslagert.
  • Er tritt mit seinen online Kunden in einen Dialog.
  • Er ist transparent, ehrlich und offen.
Mit diesen vier Punkten könnte es in der schmalen Nische, in der der Verlag tätig ist gelingen. Wir werden sehen.

Dienstag, 1. März 2016

Zukunft der Buchbranche

Über die Zukunft der Buchbranche wurde schon viel geschrieben. Dann sollte es das elektronische Buch richten. Nach dem Hype ist dieses nun ins Tal der Tränen abgetaucht, während gedruckte Bücher weiterhin beliebt bleiben.

Sicher ist nur eines: die Verlagswelt steckt weiterhin im Umbruch. Der Kongress «future!publish» in Berlin versprach Antworten auf die brennende Frage, was zu tun sei. Die NZZ hat die Antworten zusammengestellt:


  • In den USA sind die Erlöse aus E-Book-Verkäufen im vergangenen Jahr um über zehn Prozent zurückgegangen. Die Antwort heißt jedoch nicht zurück zum Gedruckten.
  • Junge Konsumenten geben in den USA ihr Geld lieber für den temporären Zugriff auf elektronische Bücher aus als für den Besitz physischer Werke.
  • Sollten Verlage über die Website direkt an Endkunden verkaufen, brüskieren sie bei uns die Buchhändler.
  • Das dichte Netz an Buchhandlungen in Europa garantiert eine rasche Versorgung - die Verleger sind auf den Buchhandel angewiesen.

Sie vermissen die großen Würfe? Außer, dass agiles Handeln gefragt ist, war nichts klar und die meisten Redner blieben diffus oder gaben sich bedeckt.

Freitag, 1. August 2014

Fürs Geld gehen die grossen Onlinewarenhäuser über Leichen

Wenn Amazon die Verlage ausgeschaltet hat, knöpft sich Amazon die Indie-Autoren vor (siehe auch erster und zweiter Beitrag). Jede Wette, dass Amazon innerhalb der nächsten zwei, drei Jahre die hohen Margen für Self-Publisher drastisch kürzen wird. Beim Amazon-eigenen Hörbuchverlag Audible ist das übrigens bereits geschehen. Und wenn sich internationale Verlagskonzerne nicht gegen Amazons Vorgehen zu helfen wissen, wie soll das dann einzelnen Autoren gelingen?

Daher ist es jetzt allerhöchste Zeit für Autoren, umzudenken, das Autorensein ganz neu zu denken. Sie müssen dafür sorgen, dass ihre Bücher überall und nicht nur in einem Shop zu kaufen sind. Nur so vermeiden sie es, von Empfehlungsalgorithmen einzelner Händler abhängig zu werden. Sie müssen lernen, sich selber als Marke zu inszenieren, anstatt sich auf die immer mehr an Bedeutung verlierende Verlagsmarke zu verlassen. Nur so kann es funktionieren, dass die Autoren selber und nicht andere die Regeln bestimmen. Eine schöne Vorstellung, wenn bald nicht mehr Amazon, sondern die Autoren sagen: Yes we can.

Gastbeitrag von Jörg Dörnemann ist Geschäftsführer von Epubli, einer Plattform für Self-Publishing und Print-on-Demand mit Sitz in Berlin-Kreuzberg. Der Beitrag erschien erstmalig in der gedruckten Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Autoren sollten jetzt anfangen umzudenken

Das verlagsunabhängige Bücherschreiben wird für Autoren immer attraktiver, dank der Flexibilität, der Schnelligkeit, der Unabhängigkeit und nicht zuletzt dank den hohen Margen, die bei bis zu 70 Prozent des Nettoverkaufspreises liegen. Da kann langfristig kein Verlag mithalten (siehe letzter Beitrag). Wo Büchermachen auf Knopfdruck passiert, haben die Türsteher, die entscheiden, welches Buch die Verlagspforte durchschreiten darf und welches nicht, deutlich an Sexiness verloren.

Was aber machen die Autoren mit ihrer neuen Macht? Genau da liegt das nächste Problem: nichts bzw. viel zu wenig. Im Amazon-Hachette-Bonnier-Streit haben sich bisher einige wenige Autoren zu Wort gemeldet, die entweder ihren Verlag in Schutz nehmen oder aber - so die erfolgreichen Self-Publishing-Stars wie der amerikanische Science-Fiction-Autor Hugh Howey - voll des Amazon-Lobes sind.

Was beide übersehen: Nur wer sich primär auf sich selber verlässt, kann auf Dauer ein erfolgreicher Autor sein. Denn nur das nachhaltige Aufbauen einer Autoren-Marke wird langfristig dazu führen, seine Leser zu halten und neue zu gewinnen. Glücklich die wenigen, denen Verlage dabei in Zukunft noch helfen (können). Wer sich dabei allerdings nur auf Amazon verlässt, ist ebenfalls schlecht beraten. Denn da Amazon das Potenzial von Autoren längst erkannt hat - siehe sämtliche Self-Publishing-Optionen von Kindle Direct Publishing und KDP Select über die Kindle Singles bis Create Space - und der Händler selbst vor den grössten Verlagshäusern keinen Halt macht, liegt der nächste Schritt auf der Hand.

Im nächsten Teil zeigt Gastautor Jörg Dörnemnann auf, wie Amazon rücksichtslos die unabhängigen Autoren ausnehmen wird. 

Gastbeitrag von Jörg Dörnemann ist Geschäftsführer von Epubli, einer Plattform für Self-Publishing und Print-on-Demand mit Sitz in Berlin-Kreuzberg.

Montag, 16. Juni 2014

Verlage in der Zwickmühle Amazons

Yes we can. So ungefähr lautet Amazons Wahlspruch, den der Online-Händler derzeit besonders Hachette und Bonnier spüren lässt: Amazon verlängert willkürlich Lieferfristen, erhöht Preise und boykottiert die Vorbestellung von Büchern der beiden grossen Verlagsgruppen, um bessere Konditionen für sich selber zu erzwingen. Amazon kann sich das herausnehmen, weil seine Marktmacht bei einem Drittel im weltweiten Buchhandel und bei 50 bis 60 Prozent im E-Book-Handel liegt. Der Aufschrei allerorten ist verständlicherweise gross. Brutale Erpressung, heisst es, von Totalitarismus ist die Rede, gar von Krieg.

Die Situation ist denkbar unglücklich für die Verlage: Wenn sie sich Amazons Willen beugen, wird einmal mehr deutlich, wer das Sagen auf dem Buchmarkt hat - und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis es die nächsten Verlage trifft. Gehen Bonnier und Hachette nicht auf Amazons Forderungen ein, werden die Bücher dieser Verlage gar nicht mehr über Amazon verkauft.

Das bedeutet nicht nur den Verlust von Buchkäufern, die ihre Bücher nun einmal gern über Amazon beziehen, man denke da etwa an die Kindle-Leser, sondern womöglich auch den einiger Autoren, die nicht auf Amazon als Vertriebskanal verzichten wollen. Die langfristige Folge wäre das wirtschaftliche Aus für die Verlage. Nebenbei wird Amazon seinen Self-Publishing-Bereich verstärken und an seinen viel und schnell produzierenden verlagsunabhängigen Autoren (die ihre Bücher über Kindle Direct Publishing veröffentlichen) ordentlich verdienen.

Das genau ist Amazons Ziel: die Verlage auszuschalten. Denn - und das ist vielen nicht klar - Amazon ist nicht am Kulturgut Buch interessiert, sondern einzig an seinen eigenen Margen. Der Kommentar von Literaturagent Peter S. Fritz, der kürzlich in dieser Zeitung erschien (NZZ 3. 6. 14), schloss mit den Worten, Amazon gefährde mit seinen Forderungen «die Geschäftsgrundlage der Kulturschaffenden». Das ist völlig richtig - aber Amazon leider völlig egal. Derzeit sind Autoren, Agenten, Verleger und Buchhändler ganz beieinander in ihren (berechtigten) Klagen über den grossen Bösen. Allerdings lässt sie das offenbar etwas Wesentliches übersehen, nämlich dass der aktuelle Konflikt Ausdruck einer fundamentalen Kräfteverschiebung ist.

Tatsächlich werden durch die Digitalisierung und die Möglichkeiten, die sie bietet, Verlage immer unwichtiger. Durch Self-Publishing, Plattformen, auf denen freie Lektoren, Illustratoren, Layouter ihre Dienste anbieten, und durch die sozialen Netzwerke, auf denen man in direkten Kontakt mit den Lesern treten kann, rücken Autoren immer mehr ins Zentrum der Macht. Mehr dazu im Juli.

Im nächsten Teil zeigt Gastautor Jörg Dörnemnann auf, wie Amazon rücksichtslos die unabhängigen Autoren ausnehmen wird. 

Gastbeitrag von Jörg Dörnemann ist Geschäftsführer von Epubli, einer Plattform für Self-Publishing und Print-on-Demand mit Sitz in Berlin-Kreuzberg.

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Sklaverei im Buchhandel

Sie werden mit falschen Versprechen nach Deutschland gelockt und ähnlich wie Sklaven gehalten. Natürlich ist keiner der Leiharbeiter angekettet; er kann jederzeit gehen. Gehen zurück in die Arbeitslosigkeit.

Wenn etwas deutlich billiger ist, als überall sonst, stellt sich die Frage, wer die Differenz berappt, den geschenkt wird einem nichts. Diese Reportage des deutschen Fernsehens zeigt, wo und wie Amazon die Rabatte, die das Versandhaus den Kunden gewährt, einspart. Die paar Franken, die man hier spart, muss man gegen seine eigene Ethik und Moral aufwiegen.

Donnerstag, 13. Juni 2013

Zerstört Internet Immobilienrendite?

Onlinehandel bedrohe Immobilienbesitzer titelte kürzlich die NZZ
Kein Mensch mehr unterwegs...
. Dabei meinte sie nicht etwa, dass der Immobilienhandel in der virtuelle Welt etwa die Preise drücke. Viel mehr geht es um einen bis jetzt noch wenig beachteten Punkt aus der Raumplanung und der Städteentwicklung: Vor allem im städtischen Raum, haben Neubauten, grosse, repräsentative Häuser, anstelle von Vorgärten Trottoirs, Plätze und Vorfahrten.


Dies ist für eine Parterre-Wohnung wenig attraktiv. Auch wirkt ein Neubauquartier wenig belebt, wenn in hunderten von Neubauwohnungen zwar geschlafen und gewohnt wird, im schlimmsten Fall jedoch die Leute mit dem Auto direkt in die Tiefgarage fahren und von dort mit dem Lift in die Wohnung.

Als Alternative werden im Parterre Verkaufs- und Gewerbeflächen gebaut. Das belebt das Quartier und spült dem Besitzer gutes Mietgeld in die Kasse. Doch diese Rechnung geht je länger desto weniger auf. Erstens wird gebaut wie verrückt und andererseits steht der stationäre Handel unter einem enormen Druck, der noch weiter zunehemen wird: Waren es früher die Einkaufszentren vor den Stadttoren, welche den Detailhandel bereits arg dezimiert hatten, ist es heute der Onlinehandel. Die grossen Musikhandelsketten HMV im Vereinigten Königreich oder Virgin in Frankreich haben bereits die Tore geschlossen. Auch Reisen werden bald fast ausschliesslich übers Netz verkauft; 40 Prozent der Reisebüros sind bereits verschwunden.

Nun zeigt Zalando, dass es keine Boutique mit Anprobekabine mehr braucht, um Kleider zu kaufen. Und die SBB planen einen Schliessfachservice: Im Internet bestellen und abends auf dem Heimweg am Bahnhof aus dem Schliessfach nehmen, das sich einfach mit dem Natel öffnen lässt. Dass im Moment noch manche Leute in Läden gingen, hätte vor allem mit der Trägheit der Menschen zu tun, was aber keine Basis für Geschäfte sei, schreibt der Immobilienmann eineer Schweizer Grossbank in der NZZ. Preistransparenz, Ladenöffnungszeiten, Wegkosten: überall ist das Internet überlegen. Ausgeklügelte Logistikketten verkleinern zudem die Lieferfrist. Der letzte Vorteil des Ladens kommt ins wanken.


Klevere Detailhändler werden diese Herausforderung meistern: Heute schon bietet mancher seine Produkte auch übers Internet an. Zum Beispiel meine Papeterie/Buchhandlung. Da muss niemand zu Hause sein, wenn der Pöstler an der Türe läutet. Arg ins Schwitzen kommen nun aber die Immobilienbesitzer. Was soll denn mit all' den Ladenlokalen passieren, die nicht gerade an 1a-Lagen sind? Versicherungsagenturen, Architekturbüros, Strassenkaffees und Kinderkrippen braucht es ja nicht fünf Mal an jeder Strasse.

Unter Druck geraten die Lokale, die einzeln oder in einem zu kleinem Verbund oder an schlecht frequentierten Lagen stehen. Wer billiger bauen will, verzichtet auf eine Tiefgarage und nutzt das Erdgeschoss wie vor Jahrzehnten für die Autos. Oder es kommt zu einem revival der Parterrewohnungen mit Sitzplatz? Zu tieferen Frequenzen in den Quartieren führt es allemal. Die NZZ schrieb gar von Verödung - wenn man einmal von den Lieferwagen der Post und der Kurierdienste einmal absieht.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Ideen von vorgestern
für die Welt von morgen?

Die Wiedereinführung der Buchpreisbindung ist eine emotionale Angelegenheit. Während der Bibliotheksverband BIS dagegen ist und die Schweizer Arbeitsgruppe der öffentlichen Bibliotheken keine Stellung bezieht, befürwortet die Westschweizer Sektion das neue Gesetz. Der Buchhändlerverband tut dies ebenfalls, viele kleine Buchhandlungen hingegen, die in den letzten Jahren innovative und zukunftsfähige Wege aufgebaut haben wollen die heutige liberale Schiene weiterfahren.

Ausser der Tatsache, dass dem Parlament ein folgeschwerer Fehler unterlaufen ist, der es Privatkunden ermöglicht mit Bestellungen bei ausländischen Internetanbietern die Schweizer Buchpreisbindung legal zu umgehen, schreibt der Direktor der GGG Stadbiblothek Basel, Kurt Egli: «Ich bin klar gegen die Wiedereinführung der Buchpreisbindung. Bei näherer Betrachtung weist das zur Diskussion stehende Gesetz grosse Mängel auf.

Ein Gesetz mit absurden Fehlern
Vor allem der Abschnitt zu den Rabatten für die Bibliotheken ist absurd und skandalös. In Artikel 7 des Gesetzes richtet sich die Höhe eines Rabattes nach der Höhe des Anschaffungsbudgets der Bibliothek. Wenn also eine Bibliothek mit grossem Budget z.B. nur ein Buch in einer Buchhandlung kauft, bekommt sie mehr Rabatt als eine kleine Bibliothek, die 100 Bücher bestellt. Normalerweise richtet sich ein Rabatt nach der Bestellmenge. Zudem ist nicht einzusehen, warum wir Lieferanten unsere Budgetdetails bekanntgeben sollen. Abgesehen davon profiteren von dieser Rabattregel nur ganz wenige grosse Bibliotheken mit Medienbudgets über 500'000 Franken.

Eine Wiedereinführung der Buchpreisbindung beendet die dynamische und innovative Zusammenarbeit zwischen Buchhandlungen und Bibliotheken. Gerade kleine Buchhandlungen profitieren heute von Verträgen mit uns. Die Verträge enthalten neben garantierten Bestellmengen auch Zusammenarbeitsformen und Rabatte für Bibliothekskunden. So ist z.B. die kleine Basler Buchhandlung Olymp&Hades klar gegen die Wiedereinführung der Buchpreisbindung. Falls diese in der Schweiz wieder kommt, wird die Stadtbibliothek Basel nach Lösungen suchen, die den lokalen Buchhandel vollständig umgehen.

Die Befürworter der Buchpreisbindung wollen uns weis machen, dass fixe Preise zu günstigeren Büchern führen. Ein Kartell hat meines Wissens noch nie zu Preissenkungen geführt. Wieso dies bei der Buchpreisbindung anders sein soll, leuchtet mir nicht ein. Seit dem Fall der Buchpreisbindung in der Schweiz sind die Durchschnittspreise für Bücher gesunken.

Das Gesetz setzt sich die Förderung der Vielfalt und Qualität des Buches zum Ziel. Es enthält aber nur Regelungen zum Preis. Nirgends wird über die Qualität des Buches und des Buchangebotes etwas ausgesagt. Kulturförderung rein über fixierte Preise kann nicht funktionieren.

Ebenso kann die Buchpreisbindung nicht die Herausforderungen der Zukunft angesichts des veränderten Nutzungsverhaltens (E-Books, Internet-Bestellungen, etc.) aufhalten. Die Buchpreisbindung rettet weder kleine Buchhandlungen noch den gesamten Schweizer Buchhandel.»

Mittwoch, 25. Januar 2012

Schweizer Buchpreisbindung fördert Amazon & Co

Gemäss den Aussagen im Parlament sollte die wieder einzuführende Buchpreisbindung auch den privaten Internethandel über die Grenze einschliessen - der Gesetzestext sagt jedoch das pure Gegenteil.

Das Parlament in Bern hat gegen den Widerstand des Bundesrates ein Gesetz zur Wiedereinführung der Buchpreisbindung verabschiedet. Gegen diese Vorlage wurde dann das Referendum ergriffen. Über dieses Bundesgesetz über die Buchpreisbindung, wird am 11. März 2012 abgestimmt.

Was sind nun die Argumente für feste Buchpreis? Laut Gesetz legen Verleger und Importeure den Verkaufspreis für neue Bücher verbindlich fest. Ausnahmen gelten für elektronische Bücher und den privaten Internethandel über die Grenze hinweg. Wenn also ein Schweizer Kunde bei einem ausländischen Online-Anbieter wie Amazon ein Buch bestellt, untersteht dieses laut Bundesrat nicht der Schweizer Preisbindung und kann so natürlich zu deutlich tieferen Preisen gekauft werden. So wird das neue Gesetz der Buchbranche noch mehr schaden als die heutige Situation, denn die Ausklammerung des grenzüberschreitenden privaten Internethandels würde noch viel mehr Schweizer Kunden dazu bringen, sich übers Internet günstig mit Büchern einzudecken.

Zwar gut gemeint, aber falsch formuliert
Zwar hat sich in den Räten nach einigem Hin und Her die Meinung durchgesetzt, dass die Buchpreisbindung auch den Internethandel im In- wie im Ausland erfassen solle; andernfalls nütze die Vorlage nichts, hiess es. Nur nützt alles Gerede im Parlament wenig, wenn niemand den Gesetzestext liest, über den abgestimmt wird. Und der sagt allerdings etwas anderes. Artikel 2 hält fest, dass die Preisbindung nur für Bücher gilt, die in der Schweiz verlegt oder gehandelt werden oder die «gewerbsmässig in die Schweiz eingeführt werden». Auf gut deutsch heisst das also, dass wer sich aus dem Ausland Bücher für den Eigengebrauch (privat) nach Hause schicken lässt, nicht der Buchpreisbindung untersteht, denn er handelt klarerweise nicht gewerbsmässig. Für Privatpersonen, die im Ausland im Internet bestellen unterstehen die bestellten Bücher folglich nicht der Buchpreisbindung.

Die Situation ist somit ziemlich vertrackt, wie die Neue Zürcher Zeitung am 25. Januar schrieb: Der eindeutige Wortlaut des neuen Gesetzes, auf den sich der Bundesrat bei seiner Interpretation abstützt, widerspricht dem eigentlichen Ziel und dem Zweck der Vorlage, wie sie vom Parlament anvisiert wurden.

Freitag, 20. Januar 2012

1984 revolutionierte Apple den PC,
2012 das Schulbuch

Mit einem Paukenschlag startet Apple ins Jahr 2012. Nach dem intuitiven PC (Macintosh, 1984), dem persönlichen digitalen Assistenten (Newton, 1993), dem Online-Laden für Software und Inhalte (iTunes-Store, 2003), dem alleskönnenden Natel (iPhone, 2007) und dem Tablettcomputer (iPad, 2010) preschen die Kalifornier erneut vor. Dabei bleiben sie sich selber treu undkehren zurück in ein altes Kerngeschäft: das Bildungswesen. Mit dem iPad und elektronischen Büchern will Cupertino den Bildungssektor umkrempeln.

In Zukunft sind Schulbücher interaktiv. Das scheint unbestritten. Und wenn alle Schulbücher von der Fibel in der ersten Primarklasse bis zu den Vorlesungsskripten an der Universität in einem iPad drin sind, hat das auch logistische und gesundheitliche Vorteile. Apple schwebt vor, dass jeder Schüler oder Student nur noch ein Tablet-Gerät (natürlich aus Cupertino) bei sich hat. Die Lerninhalte können interaktiv erarbeitet werden, sind immer aktuell und sind dank Anschluss ans Netz immer aktuell.

Konsequenter Fortgang
Bereits heute werden die Tablett-Geräte von Apple in der Weiterbildung eingesetzt. Es gibtüber 22 000 Anwendungen in der Abteilung «Bildung», sei es ein kleines Helferlein oder richtig professionelle Erklärprogramme. Auch gibt es bereits «iTunes U». Das U steht für Universität und ermöglicht es, Vorlesungen von Universitäten und Schulen zum kostenlosen herunterzuladen. Bis jetzt ist das Angebot vor allem englisch und Amerika-lastig, auch wenn schon mehr als ein Dutzend deutscher Universitäten sich am Dienst beteiligt.

Diese Stärke im Bildungssektor (seinerzeit gab es etwa im Kanton Zürich sogar ein Macintosh-Obligatorium) will Aplle nun weiter ausbauen. Mit dem neuen Autorenprogramm «iBook Author», kann man auf dem Macintosh interaktive elektronische Bücher für das iPad erstellen. Doch selbstlos ist Apple-Chef Phil Schiller, der grossartig von der «Neuerfindung des Schulbuchs» spricht nicht. Bereits hat er Zusammenarbeitsverträge mit den wichtigsten Schulbuch-Verlagen der Vereinigten Staaten abgeschlossen. Das ist ein strategisch geschickter Schachzug.

So verdient Apple Geld
So kann Apple gleich mehrfach Geld verdienen: Zuerst mit dem Gerät, dann mit der Herstellungsumgebung für die Schulbücher und zuletzt it dem Schulbuch selbst. Im iBookstore, der viruellen Buchhandlung der Kalifornier, beträgt die Buchhandelsmarge 30 Prozent. Selbst wenn der Preis für Schulbücher auf 15 Franken limitiert ist, ergibt dies eine nette Summe. In den USA sind bereits heute 1,5 Millionen iPads an Bildungseinrichtungen im Einsatz – Tendenz steigend. Finanzanalysten schätzen den Schulbuchmarkt der USA auf etwa zehn Milliarden Dollar. In Deutschland setzen Klett, Oldenbourg, Schroedel & Co über 500 Millionen Franken um, in der Schweiz mögen es etwa 50 Millionen sein.

Ob dieses Geld weiterhin vor allem in den Kassen der staatlichen (kantonalen) Lehrmittelverlage landet, oder ob inovative kleine Unternehmen nun die Chance wahrnehmen und wie Apple vorpreschen, wird sich weisen. Sicher ist, dass immer mehr Wissen digital zur Verfügung steht; man denke nur an all' die von Google, der EU und Frankreich eingescannten Bücher. Sicher ist auch, dass bisher die Konkurrenz im Tablett-Markt dem Marktführer Apple bisher mehr schlecht als recht nachgeeilt ist. Während deutsch Bildungspolitiker sich beklagen, die Schulen hätten kein Geld für teure Geräte, hat der türkische Wirtschaftsminister Zafer Caglayan für die nächsten 4 Jahre 15 Millionen Tabletts für die türkischen Schulen bestellt.

Bild: Apple

Dienstag, 22. November 2011

Bücher lesen oder besitzen?

«Es gibt einen wachsenden Unterschied zwischen Buchlesern und das Buchbesitzern.»

Dies sagte kürzlich John Makinson, CEO des britischen Penguin Verlages:

«
Der Leser will nur die Erfahrung der Lektüre des Buches. Solche Personen sind natürliche digitale Konsumenten: Anstelle eines Einweg-Massenmarktbuches, kaufen sie auch ein digitales Buch. Die Buchbesitzer hingegen wollen Bücher ausleihen, teilen und ins Regal stellen. Sie lieben das Erlebnis. Da wir somit einen höheren Wert in Form physische Ware, insbesondere Taschenbücher und gebundene Bücher liefern, werden die Verbraucherbereit sein, für das bessere Erlebnis einen leicht höheren Preis zu bezahlen.»

Noch 2005 galt bei Penguin das Taschenbuch als «nicht verbesserbare» Erfindung, da bislang kein Medium leichter zu «bedienen», lesen und transportieren sei. Helen Fraser sah zwar das Internet als Konkurrenz bei Nachschalgewerken – «Aber bei ‚fiction‘ und ‚non-fiction‘, bei der Belletristik und beim Sachbuch, kurz: bei allen erzählerischen Formen ist das Internet kein Rivale. Die Leute lesen einfach nicht gern am Bildschirm.» Ob Frasner dies auch heute noch sagte, wo es neben dem Internet auch brauchabre Lesegeräte gibt?

Donnerstag, 30. April 2009

Vergriffene Bücher (wieder-) finden

Eine Frau sucht im Tagblatt vergriffene Bücher des Berner Dialektautors "Davel" für ihre Mutter. So findet sie rasch und günstig einige Bände.

Ein Tip, wie sie vergriffene Bücher finden können, finden sie hier: http://sprint.informationswissenschaft.ch/ Klicken sie auf Literaturrecherche, dann auf Buchhandel. Fahren sie ganz nach unten bis zum Abschnitt E. Dort finden sie drei Suchmaschinen, welche eigentlich alle Antiquariatsseiten im Internet durchsuchen. Starten sie mit Eurobuch. Geben sie vorerst nur den Autorennamen ein, weil der immer eindeutig ist, Titel varieren z.T. je nach Ausgabe. Falls das nicht reicht, suchen sie dann mit den anderen beiden.

Suchen sie nach Rudolf von Tavel (nicht Davel), dann werden Sie fündig; bei Eurobuch gibt es eine Handvoll Treffer. Achten sie auf die Anbieter: Selbst wenn das Buch eines Schweizer Anbieters etwas teurer ist als aus dem Ausland, sparen sie Portokosten. Oder bei einem Anbieter kann man gleich zwei Bücher bestellen. Also: zuerst abklären, suchen; was interessant ist merken (Lesezeichen oder Favorit) und erst dann bestellen.

Dienstag, 18. November 2008

Volltexte im Internet - Problematik

Das Schlaraffenland macht lethargisch. Man muss nur einen Blick auf das vom älteren Breughel gemalte Eldorado der Vollgefressenheit werfen, um sich zu vergewissern, dass es dort, wo Wünsche umstandslos befriedigt werden, zwar dicke Bäuche geben kann, aber keine intellektuelle Regsamkeit.

Trotz ungelöster Urheberrechtsfragen arbeitet die Suchmaschine Google weiter am Traum, alle Bücher dieser Welt einzulesen und die digitalisierte Form zum Herunterladen anzubieten. Dabei ist der Widerstand auf der Verlegerseite nicht so gross, wie man denken könnte, denn es lockte eine finanzielle Beteiligung. Kürzlich hat die Suchmaschine nach einer Klage mit fünf Verlagen sowie einem amerikanischen Autorenverband eine Vereinbarung geschlossen, welche der Suchmaschine einen freieren Umgang mit geschützten Texten erlaubt.

Schon vor der Einigung kooperierte Google mit vielen Bibliotheken und Verlagen und las gemeinfreie und geschützte Titel ein, die mit Auszügen gratis im Netz standen. Ausserdem verbreitet die Suchmaschine geschützte Bücher auch ohne Einholung der Rechte, in der Meinung, es reiche, wenn man die Verbreitung erst dann sein lasse, wenn der Rechtsinhaber protestiere.

Ganzer Artikel: Alle Bücher dieser Welt (Feuilleton der NZZ, 4. November 2008)

Quelle: Neue Zürcher Zeitung

Mittwoch, 24. September 2008

Volltextsuche für deutschsprachige Bücher

Libreka ist schon jetzt eine der bedeutendsten Volltextdatenbanken für lieferbare deutschsprachige Titel - und die Zahl der gelisteten Titel steigt ständig. Ende Oktober 2008 standen rund 75 000 Bücher zur Verfügung.

Endlich gibt es neben kommerziellen und undurchsichtigen Angeboten ein Volltextsuche für Bücher: Verlage stellen ihre digitalen Buchinhalte in Libreka ein und definieren, wie viel davon sie zur Ansicht freigeben wollen. Dabei wird unterschieden zwischen dem Internetnutzer, der über www.libreka.de auf die Texte zugreift und dem stationären Buchhandel, dem der Verlag erweiterte Leserechte einräumt. Wenn die Suche zu Hause also keine guten Ergebnisse bringt, einfach in die nächste Buchhandlung gehen. Dort kommt man, ggf. mit Beratung, weiter. In beiden Fällen können die Bücher durchblättert, gelesen und sogar im Volltext durchsucht werden.

Während Volltextsuche in wissenschaftlichen Publikationen schon lange bekannt sind,stehen in Libreka nun die meisten neu erschienen Bücher aus Belletristik, Geisteswissenschaften, Kunst, Musik, Kinder- und Jugendbücher, Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik, Ratgeber, Reise, Sachbuch, Schule und Lernen, Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft zur Verfügung.

Quelle: WEBA