Das Schlaraffenland macht lethargisch. Man muss nur einen Blick auf das vom älteren Breughel gemalte Eldorado der Vollgefressenheit werfen, um sich zu vergewissern, dass es dort, wo Wünsche umstandslos befriedigt werden, zwar dicke Bäuche geben kann, aber keine intellektuelle Regsamkeit.
Trotz ungelöster Urheberrechtsfragen arbeitet die Suchmaschine Google weiter am Traum, alle Bücher dieser Welt einzulesen und die digitalisierte Form zum Herunterladen anzubieten. Dabei ist der Widerstand auf der Verlegerseite nicht so gross, wie man denken könnte, denn es lockte eine finanzielle Beteiligung. Kürzlich hat die Suchmaschine nach einer Klage mit fünf Verlagen sowie einem amerikanischen Autorenverband eine Vereinbarung geschlossen, welche der Suchmaschine einen freieren Umgang mit geschützten Texten erlaubt.
Schon vor der Einigung kooperierte Google mit vielen Bibliotheken und Verlagen und las gemeinfreie und geschützte Titel ein, die mit Auszügen gratis im Netz standen. Ausserdem verbreitet die Suchmaschine geschützte Bücher auch ohne Einholung der Rechte, in der Meinung, es reiche, wenn man die Verbreitung erst dann sein lasse, wenn der Rechtsinhaber protestiere.
Ganzer Artikel: Alle Bücher dieser Welt (Feuilleton der NZZ, 4. November 2008)
Quelle: Neue Zürcher Zeitung
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