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Montag, 27. Juni 2016

Disruption in der Schule?

Brauchen dank Tablett keinen Lehrer mehr?
Die deutsche Bertelsmann-Stiftung ist überzeugt, dass Lehrer, die wie weiland Aristoteles mit seinen Schülern im Kreise zusammensitzen und philosophieren, passé seien. Solche Schule, apostrophiert mit Negativbegriffen wie «Frontalunterricht», gilt als antiquiert, unfair, ineffizient, teuer und langweilig. Vor allem aber kann diese Art von Schule die Bildung der Massen nicht meistern. Wie die schöne neue Schule aussehen könnte, zeigt ein lesenswerter Kommentar von Claudia Wirz in der Serie «Chancen der Digitalisierung» der Neuen Zürcher Zeitung.

Dabei werden wichtige und richtige Fragen aufgeworfen wie: Reicht für die Bildung von morgen die Beziehung zu einem Computer? Und wird die Schule dadurch sogar besser? Wirz hält korrekterweise fest, dass Schule von alters her Beziehungsarbeit sei, die je nach Konstellation mal mehr, mal weniger gelänge - auch wenn man diesen Aspekt im ausführlichen Artikel durchaus noch etwas vertiefen hätte können. Ebenso wie Hinweise auf die Auswirkung digitalen Lernens auf unser Hirn, wie sie etwas Manfred Spitzer und andere sehr wohl geben. Richtig eingesetzt sind die digitalen Medien sicher ein Segen. Das humanistische Ideal einer guten Bildung für alle wird damit käumlich Realität.

Oft bleibt gerade beim digitalen Lernen bleiben das Frontale und das Autoritäre erhalten - Frontalunterricht in einer «coolen» Form quasi. Gerade der funktionale Ansatz, der mit dem neuen Lehrplan 21, der dem kompetenzorientierten Unterricht verschrieben ist, auf die Schule zukommt, besteht die Gefahr, dass die Bildung der Zweckmäßigkeit unterordnet wird. Das ist das Gegenteil humanistischer Bildung, die ein harmonisches Ganzes anstrebt, das das Emotionale einbezieht, mit dem Ziel, dem Menschen die Ermächtigung zum Selberdenken zu geben. Nur das mache den Wissensträger mündig und unabhängig, schreibt Wirz, für die Erziehung zur Selbständigkeit brauche es immer noch den analogen sozialen Verbund.


Mehr zur Wechselwirkung Digitales Leben - menschliches Hirn

Samstag, 13. Dezember 2014

Virtuelle Bausteine für den klassischen Unterricht

In einem kürzlich erschienen Beitrag äusserten wir uns eher skeptisch über den Einsatz von Lernsoftware in der Schule. Viele Lernspiele seien für die Kinder eine Unterforderung, zitierten wir Prof. Hromkovič. Spannend für die Kinder sei es, eigene Ideen umzusetzen und dabei zu lernen.

Vor kurzem stiessen wir auf LearningApps.org, einer Web 2.0-Anwendung zur Unterstützung von Lern- und Lehrprozessen. Einerseits sagt Learningapps in aller deutlichkeit, dass es sich bei ihr um kleine interaktive Bausteinen handle, die in ein konkretes Lernszenario eingebaut werden müssten. Zweitens ist die Anwendung äusserst einfach zu bedienen. Es können anhand von Vorlagen eigene Übungen erstellt werden. Es können aber auch einfach bestehende Übungen, die einem Lehrer nicht ganz passen, ins eigene Konto kopiert und dort angepasst werden. Das erstellen von eigenen Apps ist dabei so einfach, dass selbst Drittklässler das schaffen.

Der Bausteinschmiede "Learningapps" merkst man an, dass sie von der Pädagogischen Hochschule Bern zusammen mit der Universität Mainz und der Hochschule Zittau/Görlitz entwickelt worden ist. Allen Hromkovič'schen Kriterien entspricht zwar auch sie nicht, aber mit dem Ansatz des Selbermachen und des punktuellen Einsatzes als Baustein, haben die Entwickler vieles richtig gemacht. Soviel richtig gemacht, dass bereits in 15 Sprachen in von Freiwilligen Übersetzten Versionen bestehen.

Sonntag, 30. November 2014

Lernsoftware in der Schule bringt wenig

Photo: RunRev/LiveCode
Als Computer neu waren, erhoffte man sich viel beim Einsatz im Unterricht. Vor allem im Bereich des Übens sollte die Maschine den Lehrer ersetzen. Was zuerst unter dem Begriff «Education» segelte, hiess schon bald «Edutainment». Was ist passiert?

Prof. Juraj Hromkovič von der ETH Zürich erklärt: «E-Learning ist nur dann sinnvoll, wenn sehr gute Lernprogramme vorhanden sind. Die sind aber sehr rar.» Das hat auch mit den Kosten zu tun. Ein wirkliches gutes Programm ist aufwendig und bedient nur einen Nischenmarkt. Ist es weniger spezifisch, geht es weniger tief und wird mit unterhaltsamen Elementen angereichert, kann es der Verlag auch auf dem lukrativen Mittwochnachmittags-Markt anbieten.

Edutainment hat nichts in er Schule zu suchen
Dabei bleibt das computerunterstützte Lernen (wie schon der programmierte Unterricht in den 1970er- und 1980er-Jahren) eine Bereicherung, aber kein Ersatz für den konventionellen Unterricht. Biologie muss in erster Linie etwas mit Pflanzen zu tun haben, und Pflanzen wachsen nun halt nicht am Bildschirm. Mehr noch: Schule bedeutet Arbeit. «Wenn man eine Stunde lang ein Spiel programmiert und danach zehn Stunden damit spielt und das Lernen nicht im Vordergrund steht, liegt man falsch.»

Viele der angebotenen Lernspiele sind für viele Kinder eine Unterforderung. Pech, dass sie als Ansporn gedacht waren. Dabei gibt es durchaus andere Möglichkeiten am Computern, das Hirn zu brauchen. Spannend für die Kinder ist es, eigene Ideen umzusetzen und dabei zu lernen. Auch für Primarschüler. Dabei müssen die Kinder in ihrem Tempo vorgehen können und die Resultate selber überprüfen. Wenn sich die Kinder freuen, weil es geklappt hat, haben sie mehr erlebt, als wenn sie Formeln auswendig gelernt haben, die sie nicht verstehen, ist Prof. Hromkovič überzeugt.

Selber denken macht schlau
Eine Programmierumgebung, welche dies während Jahren ermöglichte, war HyperCard (für Macintosh). Zwar hat Apple die Entwicklung schon vor über einem Jahrzehnt eingestellt und PC, auf denen noch OS9 läuft, werden langsam rar. Doch glücklicherweise hat die schottische Firma Runrev HyperCard weiterentwickelt und bietet es unter dem Namen LiveCode an (Linux, Win und Mac); in der Basisversion für Schulen kostenlos. Für Sekundar- und Mittelschulen liegt Unterrichtsmaterial auf der genannten Seite bereit.


Beispiel aus einer kalifornischen Primarschule:
Quelle: Interview im Tagi; u.v.a.m.

Samstag, 20. Juli 2013

Mit Lehrplan 21 in die Sackgasse?

Juraj Hromkovic, ETH-Professor, Experte für theoretische Informatik und Ausbildder von Informatiklehrern ist überzeugt: «Jedes Kind muss programmieren lernen!» Denn programmieren soll den Schulkindern helfen, Probleme selbstständig zu lösen.

«Unseren Alltag wird durch die neuen Medien so grundsätzlich zu verändert, dass auch allgemeine Bildungsziele einer Wandlung unterliegen», schreibt der neue Lehrplan 21, der während diesem Sommer in der Vernehmlassung ist. Unter ICT und Medien versteht der Lehrplan des 21. Jahrhunderts ein Durcheinander von Edutainment, Cybermobbing, Wetterkarten, Manipulation, Medien als vierte Gewalt im Staat, Computer und Datenstruktur. Das ist gelinde gesagt unseriös.

Dies sieht auch Juraj Hromkovic so: «Informatik muss den gleichen Stellenwert haben wie andere Fächer, idealerweise als eigenes Schulfach.» Dabei spricht der ETH-Professor nicht aus dem Elfenbeinturm, sondern aus eigener Erfahrung. Zusammen mit seinen Mitarbeitern bildet er nicht nur Fachlehrer aus, sondern hilft diesen auch beim Start direkt im Klassenzimmer; auch in der Primarschule.

Im Zentrum des Informatikunterrichts in der Primarschule sollte nach Hromkovic das Programmieren stehen. Richtig gelesen: «Jedes Kind sollte programmieren können., denn beim Programmieren werden Fähigkeiten geschult, die in keinem anderen Fach in diesem Mass erlernt werden können.» Die Schule muss die Kinder befähigen, selber einem Problem auf den Grund zu gehen, Erfahrungen zu sammeln, die zu Entdeckungen führen, und dazu zu verstehen, wie man die Technik steuert. In den Klassen, in denen  Hromkovic ab dem 4. Schuljahr die Kinder Logo programmieren lässt, sind alle begeistert. Die Kinder haben Erfolgserlebnisse, schwache wie begabte Schüler werden individuell gefördert, die Konzentrationsfähigkeit wird verbessert – und es gibt überhaupt keine Gender-Problematik. Logo hilft bei Grundsätzlichem: eine Aufgabe verstehen, selbstständig den Lösungsweg entdecken und ihn dann in einer eindeutigen Sprache so formulieren, dass auch der Computer ihn versteht und ausführen kann.

Dies sind Grundlagen. Und an Grundlagen fehlt es an der heutigen Schule. Was nützt es, in der Schule die Bedienung von Word oder PowerPoint zu erlernen, wenn die Grundlagen fehlen? Wenn bis zum Einstieg ins Berufsleben sieben neue Versionen erscheinen werden? So werden die Kindern
überhaupt nicht intellektuell gefordert. Das ist das pure Gegenteil von Nachhaltigkeit.

Dass der Informatikunterricht und damit die Grundfähigkeiten im Programmieren so wichtig sind, hat für Hromkovic gute Gründe. Die Fähigkeit, sich in einer eindeutigen Sprache auszudrücken, sei die Voraussetzung für die gesamte Wissenschaft. Das selbstständige Arbeiten und Überprüfen der Fakten sei viel wichtiger als das Übernehmen fertigen Wissens. Die Sprache des Computers zwingt einen, sich genau auszudrücken, was aber nur geht, wenn man selber verstanden hat, was man sagen will. «Wird das nicht beherrscht, entsteht eine neue Art von Analphabetentum», sagt Hromkovic.

Dabei hat der Fachmann nichts gegen Themen wie Cybermobbing. Nur haben die nichts mit Informatik zu tun, sondern mit Medienbildung. Während Informtatik etwas technisch-mathematisches ist, handelt es sich bei der Medienbildung um Geisteswissenschaft.
http://www.abz.inf.ethz.ch/
Quelle: Interview im Tagi

Dienstag, 25. September 2012

Rezept: So wird eine Bibliothek innovativ

Darauf haben öffentliche Bibliotheken schon lange gewartet: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie aus ihrem Buchverleih eine innivative Bibliothek wird. Nun liegt sie vor in der Form einer Semesterarbeit dreier Studentinnen der höheren Verwaltungsschule Genf.

Die Arbeit wurde bereits am Kongress BIS 2012 in Konstanz präsentiert. Die verknüpften Unterlagen sind ganz oder teilweise in französischer Sprache.Voilà die zehn goldenen Regeln:

1. Eine Strategie entwickeln
Definieren seiner Aufgaben, um eine Strategie zu entwickeln.

2. Den Prozess definieren
Den Prozess der Realisierung eines Projektes
genau festlegen.

3. Sein Umfeld gut kennen
Entwickeln Sie ein gutes Verständnis des Umfeldes (Umwelt, technologische Entwicklungen, Zielgruppe).

4. Die Entstehung von Ideen fördern
Eine Haltung haben, die Innovation fördert und zu entwickelt, günstige Rahmenbedingungen für die Entstehung von Ideen bereitstellen.

5. Kriterien bestimmen
Bestimmen Sie die Kriterien für die Auswahl von Projekten basierend auf den vordefinierten Zielen (Regel 1), der Durchführbarkeit, der Verbesserung für die Kunden und den Mehrwert für die Dienstleistungen.

6. Kooperationen suchen
Sein Netzwerk pflegen, zusammenarbeiten und Partnerschaften mit anderen Organisationen oder Bereichen eingehen.

7. Sponsoring wagen
Akzeptieren Sie die Idee unterstützt zu werden, wenn sich die Gelegenheit bietet.

8. Umsetzungsplan
Stellen Sie einen strengen Überwachungsplan auf: benennen Sie eine
verantwortliche Person  für die Umsetzung und haben Sie eine Spezifikation oder andere Mittel der Projektüberwachung.

9. Kommunizieren!
Haben Sie eine Kommunikationsstrategie.

10. Sicherstellung der Kontrolle
Klar definierte Kriterien, welche den Zielen (Regel 1) entsprechen, denen ein Dienst zu entsprechen hat. Vorsehen, die Projekte anzupassen, nachdem sie umgesetzt sind.


Zu jeder dieser zehn goldenen Regeln, welche den Erfahrungen der acht innovativsten Bibliotheken der Schweiz entsprechen, gibt es eine klare Begründung und beachtenswerte Punkte, worauf später eingegangen wird.

Samstag, 23. Juni 2012

Alan Turing zum 100. Geburtstag

Noch bevor es praxistaugliche Computer gab, schrieb Alan Turing die Theorie dazu, ein 36seitiges Büchlein, das die Möglichkeiten der Computerisierung definierte. Diese sogenannte Turingnaschine ist seit 75 Jahren das Mass aller Dinge. Wem die 36 zu kompakt sind, der lese die von Petzold kommentierte Ausgabe. Eine Auswahl an Artikeln aus der Neuen Zürcher Zeitung anlässlich des 100. Geburtstages Alan Turings am 23. Juni 2012.

Alan Turing wäre am 23. Juni 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gilt 2012 als «Turin-Jahr»; der britische Mathematiker wird in zahlreichen Sonderpublikationen und Konferenzen geehrt. Turing, der 1954 – vermutlich durch eigene Hand – aus dem Leben schied, ist inzwischen zum Helden der Populärkultur geworden, doch Person und Werk bleiben schwer zugänglich. Seinen Ruf als Mathematiker begründete er 1936 mit dem Aufsatz: «On Computable Numbers with an Application to the Entscheidungsproblem». Hier wird unter anderem das Konzept der heute sogenannten «Turing-Maschine» definiert.


Computergeschichte: Das Gadget aller Gadgets
Der erste moderne Computer eine universell programmierbare Maschine fähig zur Lösung äusserst komplizierter mathematischer Probleme wurde Ende 1936 in Betrieb genommen Es gab dann noch ein paar Bugs auszumerzen… Die Turingmaschine bestimmt bis heute die Grenze der Berechenbarkeit.

Digitaler Pionier: Turings Chatroom
Als er Mitte des letzten Jahrhunderts jenen Test ersann, der seither die Phantasie von Liebhabern wie Verächtern der sogenannten künstlichen Intelligenz beschäftigt, hat der Mathematiker, Kryptologe und Tüftler Alan Turing womöglich den ersten Chatroom der Menschheitsgeschichte entworfen – wenngleich der virtuelle Raum, in dem die «Plauderei» stattfinden sollte, damals selbst noch virtuell, das Experiment nur erst ausgedacht war: Eine fragenstellende Person steht mit zwei abwesenden Kommunikationspartnern (via «teleprinter») in schriftlichem Austausch, von denen der eine ein Mensch, der andere ein Computer ist. Herauszufinden ist, hinter welcher Adresse sich der Apparat verbirgt. Gelingt dies nicht, so hat man Grund, dem Computer Intelligenz zuzuschreiben und das, was er tut, als «denken» zu taxieren. Das zumindest wird dem Leser des 1950 publizierten Artikels «Computing Machinery and Intelligence» nahegelegt.

Späte Anerkennung für Alan Turing
Der britische Mathematiker Alan Turing hat zu seinen Lebzeiten nur wenig publiziert. Wichtige Arbeiten, die er während des Zweiten Weltkriegs geleistet hat, blieben lange geheim. Er wurde als Kriegsheld geehrt, doch erst heute lassen sich seine Leistungen vollumfänglich beurteilen. Als er am 7. Juni 1954 unter tragischen Umständen 42jährig starb, war er ausserhalb eines kleinen Zirkels von Mathematikern kaum bekannt. Der Zweite Weltkrieg, so schien es nach seinem frühen Tod, hatte seine wissenschaftliche Karriere unterbrochen, wenn nicht gar zerstört. Doch Turing hat auch während dieser Jahre Bedeutendes geleistet, nur waren diese Arbeiten lange nicht bekannt.

Warum Computer nie denken werden
Der britische Physiker Roger Penrose ist einer der angesehensten Wissenschafter unserer Zeit. Er ist überzeugt davon, dass das Bewusstsein ein quantenmechanischer Vorgang ist und dass dasUniversum weder einen Anfang noch ein Ende hat. Und er erklärt, warum Computer nie denken werden.

Wer war Alan Turing?
Trotz der Arbeit vieler Biographen bleiben Leben und Werk des britischen Wissenschafters schwer fassbar. Eine Kurzfassung seiner Biographie. Und weshalb Turing bis heute wichtig ist!

Gedankenspiel: Turing und Zuse im Gespräch
Turing hat, von seinen Zeitgenossen kaum beachtet, die Informatik grundlegend geprägt. Was hätter er mit Konrad Zuse, dem deutschen PC-Erfinder diskutiert? Ein Gedankenspiel in der NZZ.

Freitag, 20. Januar 2012

1984 revolutionierte Apple den PC,
2012 das Schulbuch

Mit einem Paukenschlag startet Apple ins Jahr 2012. Nach dem intuitiven PC (Macintosh, 1984), dem persönlichen digitalen Assistenten (Newton, 1993), dem Online-Laden für Software und Inhalte (iTunes-Store, 2003), dem alleskönnenden Natel (iPhone, 2007) und dem Tablettcomputer (iPad, 2010) preschen die Kalifornier erneut vor. Dabei bleiben sie sich selber treu undkehren zurück in ein altes Kerngeschäft: das Bildungswesen. Mit dem iPad und elektronischen Büchern will Cupertino den Bildungssektor umkrempeln.

In Zukunft sind Schulbücher interaktiv. Das scheint unbestritten. Und wenn alle Schulbücher von der Fibel in der ersten Primarklasse bis zu den Vorlesungsskripten an der Universität in einem iPad drin sind, hat das auch logistische und gesundheitliche Vorteile. Apple schwebt vor, dass jeder Schüler oder Student nur noch ein Tablet-Gerät (natürlich aus Cupertino) bei sich hat. Die Lerninhalte können interaktiv erarbeitet werden, sind immer aktuell und sind dank Anschluss ans Netz immer aktuell.

Konsequenter Fortgang
Bereits heute werden die Tablett-Geräte von Apple in der Weiterbildung eingesetzt. Es gibtüber 22 000 Anwendungen in der Abteilung «Bildung», sei es ein kleines Helferlein oder richtig professionelle Erklärprogramme. Auch gibt es bereits «iTunes U». Das U steht für Universität und ermöglicht es, Vorlesungen von Universitäten und Schulen zum kostenlosen herunterzuladen. Bis jetzt ist das Angebot vor allem englisch und Amerika-lastig, auch wenn schon mehr als ein Dutzend deutscher Universitäten sich am Dienst beteiligt.

Diese Stärke im Bildungssektor (seinerzeit gab es etwa im Kanton Zürich sogar ein Macintosh-Obligatorium) will Aplle nun weiter ausbauen. Mit dem neuen Autorenprogramm «iBook Author», kann man auf dem Macintosh interaktive elektronische Bücher für das iPad erstellen. Doch selbstlos ist Apple-Chef Phil Schiller, der grossartig von der «Neuerfindung des Schulbuchs» spricht nicht. Bereits hat er Zusammenarbeitsverträge mit den wichtigsten Schulbuch-Verlagen der Vereinigten Staaten abgeschlossen. Das ist ein strategisch geschickter Schachzug.

So verdient Apple Geld
So kann Apple gleich mehrfach Geld verdienen: Zuerst mit dem Gerät, dann mit der Herstellungsumgebung für die Schulbücher und zuletzt it dem Schulbuch selbst. Im iBookstore, der viruellen Buchhandlung der Kalifornier, beträgt die Buchhandelsmarge 30 Prozent. Selbst wenn der Preis für Schulbücher auf 15 Franken limitiert ist, ergibt dies eine nette Summe. In den USA sind bereits heute 1,5 Millionen iPads an Bildungseinrichtungen im Einsatz – Tendenz steigend. Finanzanalysten schätzen den Schulbuchmarkt der USA auf etwa zehn Milliarden Dollar. In Deutschland setzen Klett, Oldenbourg, Schroedel & Co über 500 Millionen Franken um, in der Schweiz mögen es etwa 50 Millionen sein.

Ob dieses Geld weiterhin vor allem in den Kassen der staatlichen (kantonalen) Lehrmittelverlage landet, oder ob inovative kleine Unternehmen nun die Chance wahrnehmen und wie Apple vorpreschen, wird sich weisen. Sicher ist, dass immer mehr Wissen digital zur Verfügung steht; man denke nur an all' die von Google, der EU und Frankreich eingescannten Bücher. Sicher ist auch, dass bisher die Konkurrenz im Tablett-Markt dem Marktführer Apple bisher mehr schlecht als recht nachgeeilt ist. Während deutsch Bildungspolitiker sich beklagen, die Schulen hätten kein Geld für teure Geräte, hat der türkische Wirtschaftsminister Zafer Caglayan für die nächsten 4 Jahre 15 Millionen Tabletts für die türkischen Schulen bestellt.

Bild: Apple

Montag, 22. November 2010

Waisen der Informatik – Kinder lieben das Internet, die Eltern schauen lieber weg

Die Gefahren für Kinder im Internet werden in der Schweiz derzeit heftig diskutiert. Eine neue europäische Studie nährt die Vermutung, dass das Problem der sexuellen Übergriffe in Chatrooms nicht so gross ist, wie es in der derzeitigen Debatte erscheint, während andere Gefahren, die den Kindern mehr zu schaffen machen – Cybermobbing –, leicht übersehen werden. Eine weitere interessante Erkenntnis dieser Studie ist, dass viele Eltern nicht wissen, was ihre Kinder im Internet erleben.

Stefan Betschon schrieb Ende Oktober in der Neuen Zürcher Zeitung: Elternabend in einer Stadtzürcher Primarschule. Eine besorgte Mutter will wissen, wie es andere Eltern mit dem Internet halten. Sie habe ihrem Sohn Facebook verboten, er behaupte aber, dass alle anderen Kinder dieses soziale Netzwerk nutzten. Mein Sohn hat mir dasselbe erzählt, und alle seine Kameraden, die ich persönlich kenne, sind mit dem Internet aus eigener Anschauung bestens vertraut. Wie viele Fünftklässler denn Facebook nutzen dürften, will die Mutter wissen. Fragende Blicke, niemand erhebt die Hand. Einige der Eltern haben vielleicht tatsächlich keine Ahnung, was ihre Kinder im Internet treiben, andere sind unsicher, ob es denn politisch korrekt sei, den Kindern das Internet zu erlauben.

Wie Kinder vor den Gefahren des Internets geschützt werden können, ist eine Frage, über die in der Schweiz derzeit vielerorts debattiert wird. In der Sendung «Arena» des Schweizer Fernsehens herrschte am Freitag vergangener Woche quer durch alle Parteien seltene Einigkeit: Chatten im Internet sei für Kinder «brandgefährlich»; weil die Bundespolitik versagt habe, seien den kantonalen Polizeistellen die Hände gebunden, und sie könnten die Kinder nicht mehr vor Pädophilen schützen. (Ganzen Kommentar lesen)

Die erwähnte breit angelegte Studie der EU gibt Auskunft über die Art und Weise, wie die Kinder das Internet nutzen. 12 Prozent der Kinder haben im Cyberspace auch negative Erfahrungen gemacht. Doch auch wenn ihnen der Anblick von Laptop, Internet-Router und Handy so vertraut ist wie derjenige von Playmobil und Lego, fällt ihnen das Hineinwachsen ins digitale Leben trotzdem nicht leicht. Eltern und Lehrer sind keine Digital Natives und haben es deshalb besonders schwer, den Kindern die nötige Begleitung zukommen zu lassen.

Schlimmer noch: Viele Eltern wissen nicht, was den Kindern im Internet widerfährt: 41 Prozent der Eltern, deren Kinder angaben, Sexbildchen gesehen zu haben, glauben, dass ihr Kind solches noch nie zu Gesicht bekommen habe; mehr als die Hälfte der Eltern, deren Kinder Sex-Nachrichten zugeschickt erhielten, geben an, dass ihr Kind davon verschont geblieben sei.

Die Autoren wollen in einer weiteren Publikation darlegen, wie den heranwachsenden Digital Natives am besten zu helfen sei. Doch ereits jetzt fordern sie, dass die Vorbereitung der Kinder fürs digitale Leben eher früher als später beginnen soll. Das ist eine grosse Herausforderung für Schule und Elternhaus - wobei auch den Eltern die nötigen Handreichungen gegeben werden müssen.

Mehr zur Studie: Kinder und die Schattenseiten des Internets
Bilder: Imago; Philognosie

Sonntag, 1. Februar 2009

Die Bibel für Recherche im Internet

Das Schweizer Portal für Recherche im Internet (SPRINT) der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) in Chur wurde umfassend überarbeitet. Das Portal, mit seinen zwölf Jahren ein Urgestein im Internet, wurde im Laufe des Winters 2008/2009 von Studenten der Informationswissenschaft einer grossen Revision unterzogen: Jede Information wurde überprüft, neue Trends aufgespürt und die Inhalte entsprechend ergänzt.

Das Schweizer Portal für die Recherche im Internet (SPRINT) bietet seit anfangs 1997 einem Fach- und Hochschulpublikum sowie der breiten Öffentlichkeit Informationen für die Suche im Internet. Zum einen werden umfangreiche Fachinformationen über Informationsdienste, Suchverfahren und Suchmaschinen angeboten, zum anderen vermittelt SPRINT konkrete Hilfe für die Recherche im Internet. Weiter kann über kommentierte Zusammenstellungen direkt auf zahlreiche allgemeine und spezialisierte Suchdienste zugegriffen werden. E-Learning-Angebote für das Selbststudium, Multiple-Choice-Tests, ein Glossar sowie Linkverzeichnisse runden das Angebot ab.

Umfangreiche Fachinformation
Den besten Ansatz von Lernen gibt es nicht. Daher stützt sich SPRINT auf ein didaktisches Konzept, welches einen pragmatischen Ansatz verfolgt. Lernen soll Erfahrungen ermöglichen und einen Bezug zur Lebenswelt haben. Dies äussert sich in einer explorativ und logisch strukturierten Lernumgebung gewählt, um der heterogenen Zielgruppe mit unterschiedlichem Vorwissen und unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden. Das Angebot von SPRINT ist dementsprechend möglichst offen und vielseitig angelegt. Bei der Gestaltung wurden neben allgemeinen mediendidaktischen Aspekten insbesondere die spezifischen medialen Gegebenheiten des World Wide Web berücksichtigt.

Die Suche im Internet ist heute für viele Leute selbstverständlich und die Resultate erscheinen auf den ersten Blick oftmals zufriedenstellend. Dennoch sind bei der Recherche über Suchmaschinen verschiedene Punkte zu beachten, denn keine Suchmaschine findet auf jede Frage die passende Information und nicht jedes Verzeichnis vermerkt die gleichen Themengebiete. Angesichts der Fülle von Informationen, die über das Internet verfügbar sind, sollten Studenten, Forscher und wissenschaftliches Personal über gute Kenntnisse der vorhandenen Suchmöglichkeiten verfügen, ebenso wie über das Vorgehen bei der Informationssuche. Darüber hinaus können vertiefte Kenntnisse über die Funktionsweise, Möglichkeiten und Grenzen von Informationsdiensten die Recherchen verbessern und bei der Bewertung von Informationen hilfreich sein.

Praxis im Mittelpunkt
Das Portal will insbesondere Personen ansprechen, die das Recherchieren im Internet lernen oder ihre Recherchekenntnisse ausbauen wollen. Daher richtet es sich nicht nur an Studierende der Informationswissenschaft, sondern ist auf ein breites Hochschulpublikum zugeschnitten.

SPRINT rückt immer wieder die Recherche, d.h. die tatsächlich ausgeführte Suche ins Zentrum. Kenntnisse über Suchstrategien, Suchmethoden oder Suchverfahren sollen zur effektiven und reflektierten Nutzung von Suchdiensten führen. Dies lässt sich nur in der Praxis üben und verbessern. Die Inhalte von SPRINT sind daher als Grundlage und Ausgangspunkt für Recherchen zu verstehen, denn Recherchekompetenz lässt sich nicht vermitteln, sie kann allenfalls gefördert werden. Im passwortgeschützten Bereich, steht deshalb den Dozenten, die solche Kompetenzen fördern, didaktisch aufbereitetes und auf das Portal abgestimmtes Lehrmaterial zur Verfügung.

Seit der ersten Lancierung vor über zwölf Jahren ist SPRINT regelmässig überarbeitet, erweitert und dem neusten Stand der Technik angepasst worden. Dabei gingen dem Initianten, Prof. Dr. Bernard Bekavac, jeweils Studenten der Abschlusssemester des Studienganges Informationswissenschaft der Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW), Chur, zur Hand. Seit 2009 steht das Portal unter einer benutzerfreundlichen Creative-Commons-Lizenz.

Geschichte
Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit erstellte Bernard Bekavac im Januar 1997 die Urversion von SPRINT. Regelmässig wurde das Rechercheportal aktualisiert und erweitert, unter anderem durch einen Studenten namens Joachim Griesbaum, heute bekannter Buchautor zum Thema. Die letzten grossen Überarbeitungen haben – wiederum durch Studenten – 2005 und im Winter 2008/2009 stattgefunden. SPRINT wird vom Studiengang Informationswissenschaft der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) in Chur betrieben. Ausserdem bietet SPRINT seit 2009 auch E-Learning-Angebote fürs Selbststudium und Lehrmaterialien für Dozenten.

Verknüpfung: http://sprint.informationswissenschaft.ch

Freitag, 18. Januar 2008

Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft

Kompakte Informationen zur Informationswissenschaft im Handbuch der Universität Saarland:
http://is.uni-sb.de/studium/handbuch/

Quelle: http://fami.oszbueroverw.de/wordpress/?p=6