Mitte Mai fand eine grosse Cyber Attacke mit sogenannter Ransomware (Ransom = Lösegeld) statt. Mehrere Hunderttausend Computer mit älteren Windows Versionen waren betroffen. Die Schadsoftware verschlüsselte Daten auf dem Computer. Wer wieder Zugang zu seinen Daten will muss ein Lösegeld zahlen. Wer kein aktuelles Backup hat wird sich grün und blau ärgern. Zum Teil waren Grossfirmen über Stunden lahmgelegt, bis das Backup wieder eingespielt war.
Rund um Computer und Internet hat sich eine neue „Industrie“ entwickelt: CyberCrime. Hacker und IT Spezialisten suchen gezielt nach Schwachstellen in Betriebssystemen und Software, so genannten Exploits, und versuchen diese zu Geld zu machen. Es gibt Broker, die mit solchen Exploits Handel treiben. Ein grosser Exploit, der viel Information oder viel Profit verspricht, kann schon mal einige Hunderttausend Dollar einbringen. Kunden sind zumeist Geheimdienste und das organisierte Verbrechen. Letztes Jahr wurde bekannt, dass das FBI fast 1.3 Millionen Dollar für einen Hack bezahlt hatte, um das iPhone zu entsperren. Zuvor hatten sie vergeblich versucht, das iPhone selbst zu knacken und Apple gerichtlich zu zwingen, Hintertürchen ins iOS einzubauen.
Internet der Dinge
Nun steht das Internet der Dinge sozusagen vor der Tür. Kühlschrank, Kaffeemaschine, Auto - alles ist computergesteuert und mit dem Internet verbunden. Diese Hersteller sind bezüglich IT Sicherheit allerdings noch ziemlich unerfahren. Es dürfte für Hacker ein Leichtes sein, diese Geräte zu knacken und für ihre Zwecke zu missbrauchen.
In ein paar Jahren könnte mein Albtraum-Tag etwa so aussehen: Der Wecker dudelt und meldet mir Wetterlage, Aussentemperatur, treibt mich zur Eile an. Ich dusche, gehe in die Küche und freue mich auf einen Kaffee. Doch die Kaffeemaschine hat heute keine Lust und wünscht in Ruhe gelassen zu werden. Der Kühlschrank quillt über, weil er wieder mal selbständig zu viel Milch bestellt hat. „Immerhin hat die Milch noch keine Kühlschränke bestellt" tröste ich mich. Also ab ins Auto, Motor starten. Da erklärt mir das Bordsystem, es sei gesperrt worden, ich müsse erst 1000 Franken auf Konto XY überweisen, dann könne ich fahren. Mit dem Taxi schaffe ich es gerade noch rechtzeitig an den Flughafen. Endlich entspannt im Flugzeug, das Frühstück wird serviert, der Kaffee schmeckt prima. Doch die Entspannung ist von kurzer Dauer. Der Pilot spricht zu uns über die Lautsprecher. Nicht die üblichen Angaben zu Flug und Wetterlage sind Thema. Sondern sein Bedauern darüber, dass der Bordcomputer gehackt wurde und Swiss sich weigere, das Lösegeld zu zahlen...
Spätestens an diesem Punkt möchte ich gerne aus dem Traum aufwachen.
schreibt wwe.ch
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