Montag, 23. Januar 2012

Strategisches Vorgehen
für eine Bibliothek

Mehr ein Bücherdepot
als eine Bibliothek
Die Bibliothek von M… ist zu klein, viel zu klein. Für eine Kleinstadt mit weit über 10 000 Einwohnern reichen 190 m2 als Stadtbibliothek, und Schulbibliothek für Primar- und Sekundarschule hinten und vorne nicht. Dies soll nun ändern.

Nun bietet sich die Gelegenheit, in einem von der Primarschule geplanten neuen kleinen Schulhaus rund 500 m2 für die Bibliothek vozusehen. Zwar sind bei der Einwohnerzahl von M… 700 Quadratmeter angebracht, doch vieles spricht für das Projekt: Vergrösserung der Fläche um 150%, äusserst zentrale Lage mitten im Dorfzentrum zwischen Primar- und Sekundarschule, 3 min neben dem Einkaufszentrum. Entschieden wird demnächst an der Gemeindeversammlung.

Was wurde bisher gemacht: Seitens der Bibliothek hört man nichts. Seitens der Schule wird min steigenden Kinderuzahlen für das Schulhaus lobbiert und auf die Bibliothek verwiesen, welche nach Richtlinien zu klein sei. Viel zu klein. Dies ist jedoch ein schwaches Argument, insbesondere da die Richtlinien heute mangels kantonaler Subventionen nur noch Empfehlungen sind.

So kann die Bibliothek gerettet werden:

  • Ab sofort wird das Rückgabedatum nicht mehr auf das übliche gelbe Lesezeichen mit den Öffnungszeiten gestempelt. Ein andersfarbiges Lesezeichen muss her mit einem klaren Hinweis: «Hilfe, unsere Bibliothek platzt aus allen Nähten und der Mietvertrag läuft aus. Stimmen Sie JA zum Projektierungskredit an der Gemeindeversammlung am …».
  • Die Bibliothek muss harte Fakten zusammentragen, welche an den Wirtschaftsteil der Zeitung erinnern: Umsatzsteigerung (der Ausleihe) in Prozent, dazu Vergleichszahlen (Bezirk, Kanton, Schweiz; je nach dem wählen, dass die eigene Gemeinde überdurchschnittlich dasteht), Steigerung der Kundenzahl, Vergleich mit Nachbargemeinden, insbesondere solchen die finanzschwächer sind und grössere Bibliotheken haben, wie U…
  • Pressekonferenz: Es steht im Lokalblatt. Es kam im Lokalradio.
  • Aktiv auf die Parteien zugehen, an den Mitgliederversammlungen jemanden delegieren, sich anmelden für ein professionell vorbereitetes Kurzreferat mit entsprechenden Zahlen (siehe oben).
  • Flugblatt an alle Eltern einige Tage vor der Gemeindeversammlung gemeinsam mit der Schule.
  • Stammkunden direkt ansprechen: Kommen Sie an die Gemeindeversammlung, vielleicht schreibt auch der eine oder andere einen Lesebrief?
Noch ist es nicht zu spät… und vielleicht hat auch ein Leser noch eine weitere Idee? Meiner Meinung geht es hier vor allem um das, was Bibliotheken eigentlich vermitteln: Medienkompetenz und Kommunikation – für einmal in eigener Sache.

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