Freitag, 17. September 2010

Studie: Sinkendes Interesse am Internet

Das Internet erweitert die Möglichkeiten zur Teilnahme aller, doch wenige wollen mitmachen. Zuerst war HTML zu kompliziert für Herr und Frau Jedermann, dann die CMS und heute krankt auch das Web 2.0 - nicht weil es zu kompliziert ist, sondern weil die Menschen zu faul sind.

Eine deutsche Studie erkennt im Vergleich zum Vorjahr ein sinkendes Interesse an aktiver Beteiligung im Internet. Äusserten 2009 13% der Befragten eine gewisse Bereitschaft, auf Online-Plattformen mitzuwirken, sind es nun bloss noch 7%. Unter den Teenagern sank die Zustimmungsquote von 49% auf 35%. Bei den 40- bis 49-Jährigen nahm sie von 28% auf 12% ab.

Twitter stellt auch nach mehr als vier Jahren immer noch ein Minderheitenphänomen dar. Nur 9% der 14- bis 19-Jährigen Twitter «zumindest selten», bei allen anderen Altersklassen sind es deutlich weniger. Und zwei Drittel der Befragten haben den Dienst für Kurzbotschaften bloss passiv genutzt, also gelesen.

Auf begrenztes Interesse stossen ebenso die Blogs, die wie Twitter in den Medien grosse Aufmerksamkeit finden. 7% der Befragten gaben an, Blogs zumindest selten genutzt zu haben. Am stärksten ist die Beachtung unter den 14- bis 19-Jährigen (14%) und den 20- bis 29-Jährigen (12%). 60% der Befragten klicken Blogs an, melden sich aber selber nicht zu Wort.

Den grössten Zuspruch unter den Diensten, welche eine Teilnahme der Internet-Nutzer erlauben, finden die Enzyklopädie Wikipedia (73%) sowie Videoportale wie Youtube (58%). Doch auch hier bleiben die meisten passiv. So beschränken sich 92% der Besucher von Videoportalen aufs Abrufen von Filmen und Filmausschnitten. Am beliebtesten sind Musikvideos, vor allem unter den Teenagern (91%). Bei den Foto-Gemeinschaften sind ein Drittel der User halbwegs aktiv.

Das sogenannte Web 2.0, so bilanzieren die Studienautoren, sei nicht in erster Linie darum attraktiv, weil es das Mitmachen ermögliche, sondern weil es ein klassisches Nutzungsbedürfnis erfülle: Information und Unterhaltung.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung

Bild: Wirtschaftswoche, Düsseldorf

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