Die Technik wird weiterhin schnellere und intelligentere Geräte hervorbringen. Zunehmend mit Sensoren und Speicherbausteinen ausgestattet, werden sie unsere Aktivitäten aufzeichnen und digitale Dossiers erstellen - um zu verankern, was unserem Gedächtnis entgeht, die Informationsflut zu kanalisieren und uns bei Entscheidungen zu helfen, hoffen die Forscher. Dabei verfügen wir mit dem
Immer schneller - immer besser?
Vorhersagen zur Entwicklung der Technik tönen futuristisch, übertrieben und machen Angst. Kurzfristige Prognosen neigen jedoch dazu, übertrieben zu sein, während langfristige die grossen Veränderungen unterschätzen.
Aber wenn man die Veränderungen der letzten zehn Jahre versucht auf die nächste Dekade fortzuschreiben, muss man in diese Richtung schauen. Das Moore'sche Gesetz, wonach sich die Prozessorleistung alle zwei Jahre verdoppelt, ist bislang immer noch gültig.
1988 hatte ein Mac einen Arbeitsspeicher von 4 Megabyte, 2000 von 64 - heute ist er 60mal so gross. Die Festplatte konnte 1999 10 Gigabyte aufnehmen - heute gibt es keine Modelle unter 500 GB. Vor zehn Jahren musste man Modems ins Telefonnetz einstecken und mühsam konfigurieren, heute ist Breitband zum einstecken und lossurfen Standard.
Immer mehr virtuell - geht die Realität verloren?
Mit zunehmender Leistung der Geräte und schnelleren Verbidnungen verbringen die Menschen einen zunehmend grösseren Teil ihrer Zeit im Netz. Die Benutzer von Laptops und Smartphones erwarten, dass sie auch unterwegs überall eine Internet-Verbindung vorfinden.
Die digitale Fotografie hat den Analogfilm abgelöst, auf den Festplatten stapeln sich Bilderberge und Musik - wer schaut oder hört sich das alles noch an? In wenigen Sekunden einen Blog aufsetzen oder ein Profil in einem sozialen Netzwerk erstellen ersetzten das umständliche programmieren an der ganz privaten Homepage vor. Bei Facebook oder Twitter fliessen die Beiträge der Millionen Benutzer. Dabei verwischen die Grenzen zwischen privat und öffentlich.
Forrester Research erwartet, dass bis 2020 alle Informationen im Netz sofort und überall verfügbar sind. Es werde dazu kommen, dass man auf einer wissenschaftlichen Konferenz jemanden treffe und sofort dessen aktuelle Forschungsvorhaben aufrufen kann, ebenso wie den längst vergessenen Vornamen des Ehepartners. Software wird sich alles merken, was man eingekauft, online gelesen oder im Fernsehen angeschaut hat. Und ein «Smart Filter» wird aufgrund der Auswertung solcher Daten Empfehlungen für ein neues Buch oder das nächste Abendessen geben.
Alle 10 Jahre wieder: Stimme, Gesten, Handschrift
Microsoft, erwartet, dass wir kurz vor einer Ära von digitalen Geräten stehen, die auf unsere Stimme und auf Gesten reagieren und die unsere Handschrift erkennen. Die bereits 1970 von Xerox entwickelten, 1987 von Apple angekündigten «Digitalen Assistenten» werden sich (nun endlich!) unsere jeweiligen Bedürfnisse anhören und dabei helfen, diese zu erfüllen, etwa bei der Suche nach einer Wohnung in einer neuen Stadt. [Der verlinkte Werbespot von 1987 ist sehenswert und erlaubt es, die Verheissungen von heute mit der nötigen Distanz zu sehen.]
Die mobilen Geräte werden von schnelleren Verbindungen profitieren, von leistungsstarken Computernetzen, die eine Vielzahl von Informationen, Anwendungen und anderen Diensten bereitstellen. Manny Vara von Intel Labs erwartet, dass so auf Auslandsreisen auch innerhalb von Sekunden die Übersetzung von gesprochenen Sätzen ermöglicht. In einem anderen Szenario stellt sich Vara eine intelligente Gesichtserkennung vor: Eine am Körper befestigte Kamera nimmt dann das Bild von Personen auf und schickt es zur Auswertung ins Netz.
Wie die alten sungen...
Bekanntlich wird die Suppe nie so heiss gegessen, wie man sie kocht. Die Verheissungen der Forscher für die kommende Dekade erinnern frappant an die Träume in der «New Economy»-Blase, als plötzlich alles technisch möglich erschien. Sicher wird die Zuname an Rechenleistung und Miniaturisierung weiterhin zunehmen. Und dies wird mehr ermöglichen. Doch bis jetzt kranken grundsätzliche Entwicklungen seit Jahrzehnten an den gleichen Problemen. Schrift-, Stimm- und Bilderkennung sind noch nicht wesentlich weiter als vor zwanzig Jahren, nur lässt sich dies mit erhöhter Rechenleistung einigermassen überspielen.
Quelle: TA
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