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Freitag, 13. November 2015

Werbeblocker verbreiteter als vermutet

Werbeblocker sind verbreiteter als man denkt. Gemäss einer Untersuchung des Online-Vermarkterkreises des deutschen Bundesverbandes Digitale Wirtschaft werden auf 21,49% aller aufgerufenen Seiten die Reklamen geblockt. Nun will der Verband die Blockierrate regelmässig erheben.

In seinem Kommunique schreibt er, die Werbeunterdrückung füge der digitalen Wirtschaft einen erheblichen Schaden zu. Vielen Nutzern fehle offensichtlich noch das Bewusstsein für die Bedeutung für die Finanzierung von Internetangeboten.

Diese Aussage ist etwas zu einfach geraten. Erstens sind die Werbeblocker eine direkte Folge der überbordenden Werbeindustrie. Aufklappende Fenster, blinkende Inserate, selbtätig ablaufende Filme, Inserate, welche Inhalte überdecken verärgern viele Benutzer und lassen sie zum Zweihänder greifen. Zweitens bieten Werbeanbieter auch Kreti und Pleti an auf ihren privaten Seiten oder Blogs Reklame zu schalten und theoretisch (nach 1000 Klicks) ein paar Rappen zu verdienen. Auch dies führt zu einem Überangebot. Drittens ist es verständlich, wenn eine Tageszeitung ihre Internetausgabe mit Inseraten mitfinanziert. Wenn sich jedoch der zahlende Abonnent der digitalen Ausgabe all' diese Reklamen auch noch anschauen oder zumindest wegklicken muss, ist es nachvollziehbar, dass er einen Werbeblocker installiert.

Bekannte Werbeblocker sind Adblock Plus, der jedoch nichtstörende Werbung in der Grundeinstellung passieren lässt. Der Werbeblocker nennt sich entsprechend "für ein Internet ohne nervige Werbung". Wer alles ausblenden will, muss dies explizit so einstellen. Von Haus aus alles blockiert AdBlock von Michael Gundlach. Ein prozessorfreundlicher und bescheidener Werbeblocker ist µBlock. Er ist äusserst effizient und weist sowohl einen geringen Speicherbedarf und eine niedrige CPU-Belastung auf. Gleichzeitig werden Tausende an Filtern.

Freitag, 10. Juni 2011

Kostenlose Geschäftsmodelle im Internet

Fast alles gibt es im Internet gratis. Firmen verschenken ihre Produkte und verdienen trotzdem Geld damit. Viele Leute haben sich an das "alles gratis" gewöhnt und vergessen dabei, dass niemand Dinge verschenkt, höchstens nicht für Geld verkauft. Wird man nach 30 Tagen zur Kasse gebeten? Mit Spam oder Werbung eingedeckt?

Werbung
Ein Webradio war zehn Stunden lang gratis, anschliessend kostenpflichtig. Hier sprangen fast alle Hörer ab. Als das Angebot 100% kostenlos wurde, vervierfachten sich die Hörerzahlen innert 24 Stunden und nach drei Tagen waren alle Werbeflächen verkauft, obwohl es gar noch keinen Anzeigeverkäufer gab. Heute ist Pandora gewinnbringend.

Das Geschäftsmodell heisst Werbung. Unter Umständen bekommt der Werbende auch Kundendaten und Informationen über das Nutzungsverhalten. So wie früher Anzeiger funktionnierten, finanzieren sich heute auch Google oder Facebook.

Freemium
Einige bezahlen, alle nutzen. Wer bezahlt hat jedoch einige Vorteile: mehr Funktionen, werbefrei oder Support. Hier gilt die 5%-Regel: Wenn einer von 20 Benutzern bezahlt, sollte die Rechnung aufgehen. Bei Spieleangeboten für Kinder bezahlen aber deutlich mehr Nutzer. Vor allem auch Geschäftsanwendungen funktionieren so, da sie keine oder nur wenig Werbung schalten wollen. Xing, Linkedin, Flickr oder Skype sind bekannte Beispiele.

Querfinanzierung
Was in der Politik verpönt, ist im Netz gang und gäbe.

Aufgepasst
Allen Methoden gemeinsam sind die extrem tiefen Produktionskosten. Dem Notizdienst Evernote erwuchsen 2008 pro Benutzer noch 30 Rappen Infrastrukturkosten pro Monat, heute sind es noch 7 Rappen. Evernote hat bei 8.5 Millionen Anwendern ergo rund 420 Tausend Euro Kosten und nimmt als Freemiumanbieter geschätzt 750 Tausend Euro ein. Weil Mindmaps weniger Speicherplatz belegen, bezahlt Mindmind gar weniger als einen Rappen pro Benutzer.

Gratis ist keine Garantie für langfristig. Meistens behalten sich die Anbieter vor, Konten ohne Ankündigung zu schliessen. Aber Datenverluste sind auch bei Bezahldiensten mit Sicherungskopie nicht auszuschliessen, wie das Beispiel von Amazon im Frühling 2011 zeigt.

Und gratis ist keine Garantie für immer gratis. Mit Ning konnte man gratis soziale Netzwerke betreiben. Seit letztem Jahr ist das Angebot kostenpflichtig. Fünfmal mehr Nutzer wechselten, als erwartet; ein soziales Netzwerk zu zügeln ist halt deutlich aufwendiger, als ein neues e-Mail-Konto zu eröffnen.




Siehe auch:








Montag, 12. Oktober 2009

Vom echten Wert von Freunden

Die Internet-Plattform Facebook ist ein Riesenerfolg. Auf dem beliebten Kommunikationsnetzwerk tummeln sich bereits mehr als 200 Millionen Leute. Wohin die Masse auch strömen mag, die Werbung ist nicht weit. Google, das seinen wirtschaftlichen Erfolg den Millionen Benutzern seines Suchdiensts verdankt, kann davon ein Lied singen. Deshalb sind auch die zahlreichen Facebook-Benutzer ein gefundenes Fressen für die Werbebranche. Nicht zuletzt gilt das für jeden einzelnen Facebook-Nutzer – vorausgesetzt, er hat genügend Freunde.

Aus dem sportlichen Wettkampf, mehr Facebook-Freunde als andere aufzulisten, ist ein Geschäftsmodell geworden. Echte Freunde kann man bekanntlich nicht kaufen – bei Facebook-Freunden geht dies. Eine findige Gesellschaft im fernen Australien bietet Facebook-Freunde im Multipack an. Für $ 177.30 bekommt man 1000 neue Freunde auf sein Konto gutgeschrieben und nicht irgendwelche, sondern nach Kriterien ausgewählte Personen. Das Unternehmen rechnet vor, dass jeder Freund einem Marketing-Wert von 1 $ pro Monat entspricht. Weil dieser keine 20 Rp. kostet, sollte er sich also rasch amortisieren. Wer gleich 5000 neue Freunde will, kommt noch billiger weg. Und wem das wegen der von Facebook auf 5000 limitierten Obergrenze noch immer nicht genügt, kann sich (zum gleichen Preis) Tausende von Fans beschaffen. Die ganze Sache zeigt, wie sich herkömmliche Werte in der virtuellen Welt entwerten. Als Leser von Papier- und Online-Zeitungen dürfte man ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Quelle: gvm. in: Neue Zürcher Zeitung, 4. September 2009.