Prof. Dr. Rüdiger Buchkremer (ex HTW Chur) hat sich am IFID-Institut in den letzten zwei Jahren intensiver mit der Systemmedizin beschäftigt. Einerseits analysierte er umfangreiche Textmengen zu einem medizinischen System und fasst die wichtigsten Erkenntnisse mit künstlicher Intelligenz zusammen. Anderseits fand er auch Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Krankheiten,
sowie besonders seltenes Wissen zu einer medizinischen Fragestellung. Die Techniken werden bereits angewandt und darüber publiziert. Im Film erklärt er das im Gespräch mit Jochen Werner, Ärztlicher Direktor
des Universitätsklinikums Essen und David Matusiewicz, Medizinökonom und
Institutsdirektor an der FOM, sehr anschaulich und verständlich.
Dabei geht es nur am Rande um Medizin und viel mehr um künstliche Intelligenz. In Dr. Werners Fachgebiet werden jährlich rund 6000 wichtige Papers publiziert. Ergo müsste er täglich deren 20 lesen. Künstliche Intelligenz fasst die 6000 Publikationen zusammen. Das ist einerseits toll, andererseits auch beängstigend, wenn Computer Publikationen zusammenfassen und selbständig neue Artikel oder Bücher publizieren.
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Montag, 23. September 2019
Dienstag, 24. April 2018
Schön blöd, wenn nur die Rechnung kommt
Studierende meiner ehemaligen Hochschule haben ein eindrückliches Video gedreht.
Wie man sich effektiv gegen Phising schützen kann, war bereits Thema auf diesem Blog, zum Beispiel hier: Sicher surfen ist einfach, aber zwingend.
Wie man sich effektiv gegen Phising schützen kann, war bereits Thema auf diesem Blog, zum Beispiel hier: Sicher surfen ist einfach, aber zwingend.
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Donnerstag, 26. November 2015
Technische Fallstricke im Schulunterricht
Die NZZ warnt, die Mathematik sei in Gefahr und bald hätten die Kinder lauter Sechser in der Rechenprüfung, obwohl sie nicht mehr rechnen könnten. Was treibt das über 200jährige Traditionsblatt zu dieser pessimistischen Prognose?
Mit einem kleinen Programm, das auf einem Telefon installiert werden kann, einer sogenannten App namens PhotoMath fotografieren die Schüler eine Rechenaufgabe, und die App löst sie für einen. Verstehen muss man da nichts mehr. PhotoMath offeriert immerhin noch Erklärungen zur Lösung, doch die NZZ vermutet, dass die meisten Kinder dann schon bei der nächsten Aufgabe sind.
Mein erster Gedanke war: Es geht doch nichts über die guten alten Textaufgaben... Die sind zwar politisch nicht korrekt, da in der Rechenstunde Lesekompetenz gefragt ist, hingegen können sie sehr angewandt und aus dem Leben gegriffen sein - und PhotoMat kann sie zumindest heute noch nicht lösen.
Doch spicken wird auch in anderen Fächern einfacher. Dort braucht es zwar noch einen Klassenprimus (oder einen Cousin ausserhalb des Schulzimmers), der auf die richtigen Lösungen kommt. Mit Beep, einer anderen App, werden diese dann in Windeseile an alle versandt. Diese Erweiterung des Schülernatels ist ein simples Kommunikationssystem. Im Gegensatz zu SMS liegt das Benachrichtungssignal auf einer Frequenz von 14,800 Herz. Dies ist ein Ton, den Erwachsene nicht mehr hören können.
Erwachsene haben aber etwas mehr Taschengeld, als die Kinder und können sich einen kleinen Störsender zutun, der den Natel- und WLAN-Empfang im Umkreis von 20 Metern unterbindet. Bis es in der modernen Schule jedoch soweit kommt, sollte sich der Lehrerverband beim BAKOM für eine Gesetzesänderung einsetzen: Während der Einsatz etwa in Gefängnissen erlaubt ist, müsste ein Lehrer oder eine Schule mit einer Busse von bis zu hunderttausend Franken rechnen. Vielleicht einfacher wäre es, mit den Kindern das Ganze zu thematisieren und Dafür und Dawider sorfältig abwägen lassen.
Mit einem kleinen Programm, das auf einem Telefon installiert werden kann, einer sogenannten App namens PhotoMath fotografieren die Schüler eine Rechenaufgabe, und die App löst sie für einen. Verstehen muss man da nichts mehr. PhotoMath offeriert immerhin noch Erklärungen zur Lösung, doch die NZZ vermutet, dass die meisten Kinder dann schon bei der nächsten Aufgabe sind.
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| unterstufe.ch |
Doch spicken wird auch in anderen Fächern einfacher. Dort braucht es zwar noch einen Klassenprimus (oder einen Cousin ausserhalb des Schulzimmers), der auf die richtigen Lösungen kommt. Mit Beep, einer anderen App, werden diese dann in Windeseile an alle versandt. Diese Erweiterung des Schülernatels ist ein simples Kommunikationssystem. Im Gegensatz zu SMS liegt das Benachrichtungssignal auf einer Frequenz von 14,800 Herz. Dies ist ein Ton, den Erwachsene nicht mehr hören können.
Erwachsene haben aber etwas mehr Taschengeld, als die Kinder und können sich einen kleinen Störsender zutun, der den Natel- und WLAN-Empfang im Umkreis von 20 Metern unterbindet. Bis es in der modernen Schule jedoch soweit kommt, sollte sich der Lehrerverband beim BAKOM für eine Gesetzesänderung einsetzen: Während der Einsatz etwa in Gefängnissen erlaubt ist, müsste ein Lehrer oder eine Schule mit einer Busse von bis zu hunderttausend Franken rechnen. Vielleicht einfacher wäre es, mit den Kindern das Ganze zu thematisieren und Dafür und Dawider sorfältig abwägen lassen.
Freitag, 13. November 2015
Werbeblocker verbreiteter als vermutet
Werbeblocker sind verbreiteter als man denkt. Gemäss einer Untersuchung des Online-Vermarkterkreises des deutschen Bundesverbandes Digitale Wirtschaft werden auf 21,49% aller aufgerufenen Seiten die Reklamen geblockt. Nun will der Verband die Blockierrate regelmässig erheben.
In seinem Kommunique schreibt er, die Werbeunterdrückung füge der digitalen Wirtschaft einen erheblichen Schaden zu. Vielen Nutzern fehle offensichtlich noch das Bewusstsein für die Bedeutung für die Finanzierung von Internetangeboten.
Diese Aussage ist etwas zu einfach geraten. Erstens sind die Werbeblocker eine direkte Folge der überbordenden Werbeindustrie. Aufklappende Fenster, blinkende Inserate, selbtätig ablaufende Filme, Inserate, welche Inhalte überdecken verärgern viele Benutzer und lassen sie zum Zweihänder greifen. Zweitens bieten Werbeanbieter auch Kreti und Pleti an auf ihren privaten Seiten oder Blogs Reklame zu schalten und theoretisch (nach 1000 Klicks) ein paar Rappen zu verdienen. Auch dies führt zu einem Überangebot. Drittens ist es verständlich, wenn eine Tageszeitung ihre Internetausgabe mit Inseraten mitfinanziert. Wenn sich jedoch der zahlende Abonnent der digitalen Ausgabe all' diese Reklamen auch noch anschauen oder zumindest wegklicken muss, ist es nachvollziehbar, dass er einen Werbeblocker installiert.
Bekannte Werbeblocker sind Adblock Plus, der jedoch nichtstörende Werbung in der Grundeinstellung passieren lässt. Der Werbeblocker nennt sich entsprechend "für ein Internet ohne nervige Werbung". Wer alles ausblenden will, muss dies explizit so einstellen. Von Haus aus alles blockiert AdBlock von Michael Gundlach. Ein prozessorfreundlicher und bescheidener Werbeblocker ist µBlock. Er ist äusserst effizient und weist sowohl einen geringen Speicherbedarf und eine niedrige CPU-Belastung auf. Gleichzeitig werden Tausende an Filtern.
In seinem Kommunique schreibt er, die Werbeunterdrückung füge der digitalen Wirtschaft einen erheblichen Schaden zu. Vielen Nutzern fehle offensichtlich noch das Bewusstsein für die Bedeutung für die Finanzierung von Internetangeboten.
Diese Aussage ist etwas zu einfach geraten. Erstens sind die Werbeblocker eine direkte Folge der überbordenden Werbeindustrie. Aufklappende Fenster, blinkende Inserate, selbtätig ablaufende Filme, Inserate, welche Inhalte überdecken verärgern viele Benutzer und lassen sie zum Zweihänder greifen. Zweitens bieten Werbeanbieter auch Kreti und Pleti an auf ihren privaten Seiten oder Blogs Reklame zu schalten und theoretisch (nach 1000 Klicks) ein paar Rappen zu verdienen. Auch dies führt zu einem Überangebot. Drittens ist es verständlich, wenn eine Tageszeitung ihre Internetausgabe mit Inseraten mitfinanziert. Wenn sich jedoch der zahlende Abonnent der digitalen Ausgabe all' diese Reklamen auch noch anschauen oder zumindest wegklicken muss, ist es nachvollziehbar, dass er einen Werbeblocker installiert.
Bekannte Werbeblocker sind Adblock Plus, der jedoch nichtstörende Werbung in der Grundeinstellung passieren lässt. Der Werbeblocker nennt sich entsprechend "für ein Internet ohne nervige Werbung". Wer alles ausblenden will, muss dies explizit so einstellen. Von Haus aus alles blockiert AdBlock von Michael Gundlach. Ein prozessorfreundlicher und bescheidener Werbeblocker ist µBlock. Er ist äusserst effizient und weist sowohl einen geringen Speicherbedarf und eine niedrige CPU-Belastung auf. Gleichzeitig werden Tausende an Filtern.
Montag, 10. August 2015
Schlagen Sie Sherlock Holmes ein Schnäppchen
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| Quelle: Matthew Forzan |
Aber das ist nicht alles. In Firefox können Sie mit zwei, drei Handgriffen kleine Erweiterungen oder Module hinzufügen, welche Ihre Ausflüge ins Internet absichern. Hier sind ein paar, die ich sehr empfehlen kann. Lesen Sie dazu die beigefügten Erklärung.
Um ein Modul hinzuzufügen, folgen Sie einfach der Verknüpfung (es öffnet sich ein neues Fenster). Dort können Sie auf den Link klicken, und die Installation erfolgt sofort innert Sekunden und ohne Kosten.
Disconnect
Die Erweiterung Disconnect sollte zuerst installiert werden. Sie blockiert mehr als 2000 Webseiten, die versteckt im Schatten der von Ihnen besuchten Internetseiten operieren, um Sie auszuspionieren. Sie profitieren doppelt: Zuerst werden Sie nicht mehr ausspioniert und zweitens wird das Internet bis zu 27% schneller, weil diese Seiten nicht mehr immer im Geheimen geladen werden.
HTTPS Everywhere
Die normale Adresse einer Internetseite beginnt mit http. Andere mit https. Der Unterschied ist das kleine s. Das S steht für Sicherheit. In der Tat wird eine https-Verbindung zwischen Ihrem Computer und dem Server verschlüsselt. Die HTTPS Everywhere-Erweiterung kontrolliert jedes Mal, wenn Sie eine Webseite aufrufen, ob es nicht auch möglich ist, eine sichere Verbindung mit https statt http aufzubauen. Wenn dies der Fall ist, wird die Adresse automatisch angepasst. Mit HTTPS Everywhere surfen Sie so oft wie möglich auf dem sicheren Weg, ohne sich selbst darum kümmern zu müssen. So installieren: Klicken Sie auf "Install in Firefox".
Werbeblocker
Wählen Sie einen der beiden Werbeblocker und installieren ihn.
- Adblock Plus blockiert Werbung auf YouTube-Videos, intrusive Werbebanner, Trackers, ganz nach Ihren Wünschen. Er blockiert auch die schmerzhaftesten Werbespots aber standardmäßig lässt er "diskrete" Werbung durch (was man in den Einstellungen anders konfigurieren kann).
- µBlock blockiert alle Anzeigen und gefährlichen Websites, ebenso Malware (bösartige Websites, die heimlich Schad-Software installieren). Das ist meine persönliche Empfehlung.
An jeder Seite, die Sie besuchen, erzählt Ihr Browser viele Details über Ihr Privatleben, respektive über Ihren Computer. Die Erweiterung Blender erzählt den Spionen alles ausser der Wahrheit. Ja, es überträgt die Informationen, wie beispielsweise Bildschirmauflösung, Betriebssystem usw. auch, aber nicht diejenigen von Ihrem Computer, sondern diejenigen der Mehrheit aller Nutzer im Internet weltweit. Blender ermöglicht es Ihnen, sich in der Menschenmenge zu verstecken, indem es nichtssagende Durchschnittswerte über instellierte Schriften, verwendeten Computer, Browser, Betriebssystem, etc. angbit. Es lohnt sich jedoch in den Einstellungen anzugeben, dass dies nicht für die Systemsprache gelten soll, da Sie sonst jeweils auf die englischsprachigen Seite weitergeleitet werden.
Testen Sie diese empfohlenenn Einstellungen, indem Sie vor und nach der Installation die folgende Verknüpfung aufrufen: https://panopticlick.eff.org und die Ergebnisse vergleichen. Diese Seite ist nur ein Spiegel, der Ihnen zeigt, was Ihr Browser hinter Ihrem Rücken über Sie erzählt.
Andere Tricks und Einstellungsempfehlungen folgen.
Montag, 29. Juni 2015
Verräterische Papierschnitzel aus Ihrem Rechner entfernen
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| Quelle: Techn. Universität, Berlin |
Weshalb ist das wichtig? Cookies sind kleine Textdateien, welche auf Ihrem Computer abgelegt werden, während Sie eine Seite im Internet besuchen. Zum Beispiel, dass Sie den Fahrplan der S-Bahn von Freiburg nach Düdingen suchen. Oft funktionieren Webseiten ohne diese Textschnitzel nicht mehr richtig. Damit aber nicht andere Seiten diese auslesen können, müssen sie so schnell wie möglich nach Gebrauch wieder vernichtet werden.
- So geht’s in Firefox: klicken Sie auf „Extras -> Einstellungen -> Datenschutz". Bei den neusten Versionen ohne Menübalken, klicken Sie rechts oben auf die drei waagrechten Balken und dort auf „Einstellungen -> Datenschutz".
- Wählen Sie aus dem oberen Klappmenü den Eintrag „Nach benutzerdefinierten Einstellungen anlegen", und aktivieren Sie den Punkt „Die Chronik löschen, wenn Firefox geschlossen wird". „Chronik" bezieht sich in diesem Zusammenhang auf die Surfspuren, die Sie über den daneben stehenden Button „Einstellungen" selektieren.
- Zur Wahl stehen neben den Cookies auch zum Beispiel der Cache und der Verlauf.
Das ist noch nicht alles. In den kommenden Wochen werde ich Ihnen noch zwei, drei Handgriffe mehr zeigen, wie Sie ins Internet können, ohne sich dabei die Finger zu verbrennen.
Dienstag, 16. Juni 2015
Wie transparent ist das Wasser, auf dem Sie surfen?
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| source: alicoding.com |
Der Besuch einer Seite im Internet erfolgt nie über eine direkte Verbindung. Viele Computer welche vielen verschiedenen Menschen gehören, sind daran beteiligt. Sichere Verbindungen stellen sicher, dass Ihr Besuch nicht zwischen Ihnen und dem Server zu mitgelesen werden kann. Das, was Sie wollen, suchen, besuchen, ist von großem Interesse für die Lieferanten (vor allem Lieferanten zielgerichteter Werbung).
Hier können Sie sehen, was Ihr Computer im Internet alles über Sie weitererzählt, indem Sie in einen der folgenden virtuellen Spiegel schauen:
Der Brauser Firefox ist ein quelloffener und freier Brauser, der es Ihnen ermöglicht, Ihr Privatleben weitgehend von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Falls Sie noch mit einem anderen Programm ins Internet gehen, sollten Sie ab heute auf Firefox wechseln. Firefox ist verfügbar für alle gängigen Computersysteme: Windows, Macintosh und Linux.
In den kommenden Beiträgen werde ich darlegen, wie Firefox mit kleinen Handgriffen noch sicherer gemacht werden kann, damit Sie nicht bei jedem Mausklick an Sicherheit und Privatsphäre denken müssen.
Donnerstag, 2. April 2015
Unwiderruflich
Ein Kurzfilm zu einem in der Tat schwierigen Thema. Neben dem Thema überzeugt die gelungene Kameraführung.
Den Schluss musste ich mir zweimal ansehen. In der Tat gibt es eine Rahmenhandlung und eine eingebettete- man könnte sagen virtuelle (oder oneirologische?) - zweite Geschichte.
Den Schluss musste ich mir zweimal ansehen. In der Tat gibt es eine Rahmenhandlung und eine eingebettete- man könnte sagen virtuelle (oder oneirologische?) - zweite Geschichte.
Montag, 16. Februar 2015
Vorratsdatenspeicherung widerspricht dem Rechtsstaat
Im Sommer hat der UNO-Menschenrechtskommissar einen deutlichen Bericht zum Recht auf die Privatsphäre im digitalen Zeitalter veröffentlicht. Am 8. Dezember 2014 hat der Menschenrechtskommissar des Europarats dazu noch einen weiter gefassten Bericht zur Rechtsstaatlichkeit in der digitalen Welt veröffentlicht. Darin wird unter vielem auch auf die Vorratsdatenspeicherung eingegangen – und dabei das Urteil vom Europäischen Gerichtshof gestützt.
Der Bericht kommt zum Schluss: Vorratsdatenspeicherung widerspricht der Rechtsstaatlichkeit grundsätzlich, wie die Digitale Gesellschaft vermeldet hatte.
Der Appell «Übernehmen wir Verantwortung für unsere Menschenrechte!» kann online unterschrieben werden.
Der Bericht kommt zum Schluss: Vorratsdatenspeicherung widerspricht der Rechtsstaatlichkeit grundsätzlich, wie die Digitale Gesellschaft vermeldet hatte.
Der Appell «Übernehmen wir Verantwortung für unsere Menschenrechte!» kann online unterschrieben werden.
Montag, 19. Januar 2015
Internet, bitte bevormunde uns
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| Hat andere Qualitäten: miteinander fernsehen (1958). |
Angefangen hat die Bevormundund mit der Lancierung von Google Instant im Jahr 2009: Die Suchmaschine gibt schon bei der Eingabe vor, zu wissen, was man sucht. Nach Einschätzung von Sheryl Sandberg, Facebooks Nummer 2, kommen uns bereits in drei bis fünf Jahren Websites, welche nicht auf den einzelnen Nutzer abgestimmt sind, «seltsam veraltet» vor.
Samstag, 13. Dezember 2014
Virtuelle Bausteine für den klassischen Unterricht
In einem kürzlich erschienen Beitrag äusserten wir uns eher skeptisch über den Einsatz von Lernsoftware in der Schule.
Viele Lernspiele seien für die Kinder eine Unterforderung, zitierten wir Prof. Hromkovič. Spannend für die Kinder sei es, eigene Ideen umzusetzen und dabei zu lernen.
Vor kurzem stiessen wir auf LearningApps.org, einer Web 2.0-Anwendung zur Unterstützung von Lern- und Lehrprozessen. Einerseits sagt Learningapps in aller deutlichkeit, dass es sich bei ihr um kleine interaktive Bausteinen handle, die in ein konkretes Lernszenario eingebaut werden müssten. Zweitens ist die Anwendung äusserst einfach zu bedienen. Es können anhand von Vorlagen eigene Übungen erstellt werden. Es können aber auch einfach bestehende Übungen, die einem Lehrer nicht ganz passen, ins eigene Konto kopiert und dort angepasst werden. Das erstellen von eigenen Apps ist dabei so einfach, dass selbst Drittklässler das schaffen.
Der Bausteinschmiede "Learningapps" merkst man an, dass sie von der Pädagogischen Hochschule Bern zusammen mit der Universität Mainz und der Hochschule Zittau/Görlitz entwickelt worden ist. Allen Hromkovič'schen Kriterien entspricht zwar auch sie nicht, aber mit dem Ansatz des Selbermachen und des punktuellen Einsatzes als Baustein, haben die Entwickler vieles richtig gemacht. Soviel richtig gemacht, dass bereits in 15 Sprachen in von Freiwilligen Übersetzten Versionen bestehen.
Vor kurzem stiessen wir auf LearningApps.org, einer Web 2.0-Anwendung zur Unterstützung von Lern- und Lehrprozessen. Einerseits sagt Learningapps in aller deutlichkeit, dass es sich bei ihr um kleine interaktive Bausteinen handle, die in ein konkretes Lernszenario eingebaut werden müssten. Zweitens ist die Anwendung äusserst einfach zu bedienen. Es können anhand von Vorlagen eigene Übungen erstellt werden. Es können aber auch einfach bestehende Übungen, die einem Lehrer nicht ganz passen, ins eigene Konto kopiert und dort angepasst werden. Das erstellen von eigenen Apps ist dabei so einfach, dass selbst Drittklässler das schaffen.
Der Bausteinschmiede "Learningapps" merkst man an, dass sie von der Pädagogischen Hochschule Bern zusammen mit der Universität Mainz und der Hochschule Zittau/Görlitz entwickelt worden ist. Allen Hromkovič'schen Kriterien entspricht zwar auch sie nicht, aber mit dem Ansatz des Selbermachen und des punktuellen Einsatzes als Baustein, haben die Entwickler vieles richtig gemacht. Soviel richtig gemacht, dass bereits in 15 Sprachen in von Freiwilligen Übersetzten Versionen bestehen.
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Montag, 1. September 2014
Google-News schneller geladen als Tagi oder NZZ?
Dass Kommunikation im Internet nicht sicher ist, weiss man spätestens seit den Enthüllungen über den amerikanischen Geheimdienst NSA. Nun rückt eine andere Frage in den öffentlichen Fokus: Wie neutral ist und sollte das Netz sein?
Man stelle sich folgendes Szenario vor: Abends auf der Couch möchte man sich über die Geschehnisse des Tages informieren, besucht also verschiedene Nachrichtenseiten im Internet. Doch die Artikel lokaler Zeitungen werden nur schleppend geladen, Videos der öffentlichrechtlichen TV-Sender ruckeln unerträglich – die einzigen Nachrichten, die schnell erscheinen, sind die grosser amerikanischer Konzerne wie Yahoo- oder Google-News. Etwas irritiert bleibt man bei deren Inhalten hängen und sucht sie künftig direkt auf.
Neue Produkte, alte Leitungen
So oder ähnlich könnte die Zukunft des Internets aussehen, würde die Netzneutralität aufgehoben. Hinter diesem abstrakt und bürokratisch anmutenden Begriff steckt nichts als die Tatsache, dass im Netz alle Daten mit gleicher Geschwindigkeit und Güte übertragen werden, unabhängig von ihrem Inhalt, Absender oder Empfänger. Ein Video auf der Plattform Youtube wird also genauso schnell oder langsam geladen wie eines des Konkurrenten Vimeo; die Website einer konservativen Zeitung oder Partei so schnell wie die einer sozialdemokratischen oder liberalen. Einzig der gewählte Internetanschluss eines Endnutzers limitiert die Geschwindigkeit, mit welcher die Daten übertragen werden.
Diese Neutralität war bisher ein ungeschriebenes Gesetz im Internet, doch nun ist darüber ein weltweiter Konflikt ausgebrochen, der zu Gesetzesinitiativen, Diskussionsrunden und Petitionen geführt hat. Internetpioniere melden sich zu Wort, die EU arbeitet an einem Gesetzesvorschlag, und amerikanische Lobbyisten versuchen mit Millionen von Dollars die Debatte zu beeinflussen. Auch in der Schweiz erwägt man, die Netzneutralität gesetzlich zu verankern.
Dabei geht es um Grundsätzliches: Gelten im Internet die Gesetze des freien Marktes und der Preisbildung? Oder ist das Netz ein öffentliches Gut, ein Medium der freien Meinungsäusserung, dessen Zukunft als solches es zu schützen gilt?
Quelle: M.L. in: NZZ
Quelle: M.L. in: NZZ
Freitag, 21. Februar 2014
Können wir noch selber sehen?
Eduard Kaeser führte in der NZZ aus, dass obgleich die Wissenschafter kundtun, dass simultanes Ausführen von Aufgaben leistungsschwächend bis schädlich sei, man trotzdem immer wieder von Leuten höre, die es können? Warum behauptet der Betrunkene, sicher Auto fahren zu können? Die Antwort lautet: Weil das Ausüben einer Tätigkeit und das Beobachten dieser Ausübung zwei verschiedene Kompetenzen sind. Ein Gerät kann gewisse Fähigkeiten – das Ausüben – verstärken und erweitern, im gleichen Zug andere – das Beobachten – abschwächen. Kaeser bezeichnet dies generell als das Paradox der abschwächenden Verstärkung.
Sicher, fährt er in seinem Artikel fort, mag es hilfreich und vielleicht sogar prickelnd sein, durch die Google-Brille zu erfahren, dass man gerade mit der Schönheitskönigin der Färöer spricht, dass sie letzten Winter einen Skiunfall in der Lenzerheide hatte und im dritten Monat schwanger ist. Darüber informiert nun der Computer auf der Nase, nicht die Gesprächspartnerin. Sie rückt ab in die distanzierte Gegenwart einer «augmented reality». Kaeser scheint es, als würden wir nicht in der gleichen Welt leben; in der Tat bestehen eklatante Unterschiede zwischen der reellen und der virtuellen Welt.
Im technisierten Alltag sind mittlerweile die Verlockungen der neuen Geräte bekannt, die uns mit Echtzeit-Informationen eindecken und uns in einen digitalen Kokon einspinnen. Umso wichtiger erschiene deshalb, dass wir uns – möglichst frühzeitig – in der alten Fähigkeit üben, mit eigenen Augen zu sehen, schrieb Kaeser in der renomierten Neuen Zürcher Zeitung. Das bedeutet, sich nicht zu sehr an die «Verstärkungen» des Geräts zu gewöhnen. Denn Gewohnheit macht bekanntlich blind. In diesem Fall: Google-blind. Technik kann auch dann problematisch werden, wenn sie zu gut funktioniert; wenn sie zu einem Teil von uns selbst wird. Dann nämlich kann sich die Google-Brille – wie einer ihrer Designer, Thad Starner, es nennt – nicht nur zu einer Killerapplikation entwickeln, sondern zu einer «Killerexistenzform».
Quelle: NZZ
Freitag, 17. Januar 2014
Wir verpassen immer etwas
Unter dem Namen “Subjektkonstruktion und digitale Kultur” (SKUDI) läuft zur Zeit ein Forschungsprojekt an den vier Universitäten Bremen, Klagenfurt, Münster und der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Dabei steht die Suche nach neuen Subjektformen im Kontext gegenwärtiger gesellschaftlicher Umbrüche und medien- und technikbasierter sozialer Praxen im Mittelpunkt. Die Forschungsergebnisse werden - das ist ein zentrales Anliegen von SKUDI - mit verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren diskutiert. Ein Kurzfilm aus dem SKUDI-Projekt zeigt die Auswirkungen der digitalen Kultur.
Irgendwo passiert immer etwas, ist immer etwas los. Wir verpassen immer etwas; können nicht überall gleichzeitig sein, alles miterleben, auch wenn uns dies Medien der virtuellen Welt suggerieren. Die reelle Welt hat immer ein Abbild in der virtuellen Welt. Alles hinterlässt eine Spur in der virtuellen Raum. Deshalb müssen wir heute lernen, mit den sogenannten neuen Medien umzugehen. Reelles wird virtualisiert, Virtuelles wird real. Das sind neue Dimensionen, die sich vor zwanzig Jahren noch niemand in diesem Masse vorstellen konnte. Der Umgang mit dieser neuen Freiheit, diesem Umbruch muss bewusst gelebt werden: Was gehört mir, was allen? Was ist privat, was für meine Familie, was für die Öffentlichkeit bestimmt?
Irgendwo passiert immer etwas, ist immer etwas los. Wir verpassen immer etwas; können nicht überall gleichzeitig sein, alles miterleben, auch wenn uns dies Medien der virtuellen Welt suggerieren. Die reelle Welt hat immer ein Abbild in der virtuellen Welt. Alles hinterlässt eine Spur in der virtuellen Raum. Deshalb müssen wir heute lernen, mit den sogenannten neuen Medien umzugehen. Reelles wird virtualisiert, Virtuelles wird real. Das sind neue Dimensionen, die sich vor zwanzig Jahren noch niemand in diesem Masse vorstellen konnte. Der Umgang mit dieser neuen Freiheit, diesem Umbruch muss bewusst gelebt werden: Was gehört mir, was allen? Was ist privat, was für meine Familie, was für die Öffentlichkeit bestimmt?
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Dienstag, 7. Januar 2014
Von den Segnungen der neuen Natels
In der Schweiz nennt man Mobiltelefone Natel. Das hiess zu PTTs Zeiten Nationales Autotelefon. Der in Deutschland gebräuchliche Begriff Handy ist in der Schweiz vor Jahrzehnten eingetragenes Warenzeichen für ein Handabwaschmittel... Heute sind sie schon lange viel mehr als Telefon: Agenda, Wecker, Uhr, Adressbuch, Fotoapparat, Filmkamera, Fotoalbum, Walkman, Stereoanlage, Spielkonsole, Fernseher, Notizbuch, Rechner, kleiner Computer, Bestimmungsbuch, Nachschlagewerk, und noch manches mehr.
Etwas zivilisationskritisch kann man sich fragen: Ist ein Leben ohne Natel heute überhaupt noch möglich? Halten wir das überhaupt noch aus - wie das Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung vor kurzem zu verneinen glauben musste. Ein schön gemachter Film mag anregen, diesen Gedanken etwas weiter nachzugehen, auch wenn er in einigen Szenen auch etwas überzeichnet sein mag.
Etwas zivilisationskritisch kann man sich fragen: Ist ein Leben ohne Natel heute überhaupt noch möglich? Halten wir das überhaupt noch aus - wie das Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung vor kurzem zu verneinen glauben musste. Ein schön gemachter Film mag anregen, diesen Gedanken etwas weiter nachzugehen, auch wenn er in einigen Szenen auch etwas überzeichnet sein mag.
Mittwoch, 27. November 2013
Kinder am Computer
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An der Universitätsklinik in Eppendorf (Hamburg) wurde das über einen längeren Zeitraum untersucht. Welche Auswirkungen hat der Computer auf unsere Kinder und Jugendlichen? Aus den Resultaten wurden differenzierte Empfehlungen abgegeben, die auch ohne die Details der Studie zu kennen vernünftig erscheinen.
Bild anklicken zum vergrössern
Sonntag, 17. November 2013
Erweiterte Realität oder virtuelle Abwesenheit?
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| Quelle: foto.sc |
Anfang Oktober schrieb Eduard Kaeser in der Neuen Zürcher Zeitung einige spanneden Überlegungen zur Virtualität, welche zunehmend unmenschlich die Realität verdrängt. An einer Vernissage kam er ins Gespräch mit einer Frau, die eine schicke Brille trug. Dabei fiel ihm auf, wie sie sich seltsam unaufmerksam benahm. Sie schaute ihm nicht ins Gesicht, sondern liess den Blick hierhin und dorthin schweifen, als ob sie den Raum scannte. Er dachte, sie suche nach einem interessanteren Gesprächspartner, doch weit gefehlt. Sie erklärte ihm, sie trage zum Versuch eine Google-Brille, die sie pausenlos mit Informationen über dieses und jenes in ihrer unmittelbaren Umgebung versehe und so ihre Aufmerksamkeit völlig verzettele. Die Realität sei nun zwar erweitert – «augmented» – mit einer Fülle von Hinweisen, aber sie sei schlicht nicht in der Lage, diese zu bewältigen.
Das Beispiel aus der NZZ ist zwar fiktiv, zeigt aber in aller Deutlichkeit ein Risiko der mobilen smarten Accessoires, die wir vermehrt mit uns herumtragen. Es sei ein grosser Mythos, dass Menschen multitaskingfähig seien ohne Qualitätseinbusse ihrer Arbeit. Zahlreiche psychologische Studien zeigten, dass die simultane Ausführung zweier komplexer Aufgaben zur messbaren Leistungsverschlechterung führen könne, schrieb kürzlich der bekannte Kognitionswissenschafter Donald Norman. Ein weiterer Kognitionspsychologe, David Strayer von der Universität Utah, führt seit längerem Studien über das Fahrverhalten im Privatwagen durch. Eines seiner Ergebnisse ist, dass die Freisprechanlage im Auto ebenso zerstreuend wirkt wie ein in der Hand gehaltenes Gerät. Natels am Steuer sei ebenso gefährdend wie Alkohol am Steuer. Und eine Google-Brille am Steuer?
Dienstag, 17. September 2013
Endlich Open Government Data in der Schweiz
Vor zwei Jahren sprach Kathy Riklin (cvp.) an der Open Data Konferenz in Bern und versprach, an der Sache dran zu bleiben:
Vor wenigen Tagen nun der Erfolg der Zürcher Nationalrätin; mit einer guten Zweidrittelsmehrheit passierte Open Data den Rat. http://opendata.ch/2013/09/ogd-nationalrat-2013/
Vor wenigen Tagen nun der Erfolg der Zürcher Nationalrätin; mit einer guten Zweidrittelsmehrheit passierte Open Data den Rat. http://opendata.ch/2013/09/ogd-nationalrat-2013/
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Donnerstag, 13. Juni 2013
Zerstört Internet Immobilienrendite?
Onlinehandel bedrohe Immobilienbesitzer titelte kürzlich die NZZ
. Dabei meinte sie nicht etwa, dass der Immobilienhandel in der virtuelle Welt etwa die Preise drücke. Viel mehr geht es um einen bis jetzt noch wenig beachteten Punkt aus der Raumplanung und der Städteentwicklung: Vor allem im städtischen Raum, haben Neubauten, grosse, repräsentative Häuser, anstelle von Vorgärten Trottoirs, Plätze und Vorfahrten.
Dies ist für eine Parterre-Wohnung wenig attraktiv. Auch wirkt ein Neubauquartier wenig belebt, wenn in hunderten von Neubauwohnungen zwar geschlafen und gewohnt wird, im schlimmsten Fall jedoch die Leute mit dem Auto direkt in die Tiefgarage fahren und von dort mit dem Lift in die Wohnung.
Als Alternative werden im Parterre Verkaufs- und Gewerbeflächen gebaut. Das belebt das Quartier und spült dem Besitzer gutes Mietgeld in die Kasse. Doch diese Rechnung geht je länger desto weniger auf. Erstens wird gebaut wie verrückt und andererseits steht der stationäre Handel unter einem enormen Druck, der noch weiter zunehemen wird: Waren es früher die Einkaufszentren vor den Stadttoren, welche den Detailhandel bereits arg dezimiert hatten, ist es heute der Onlinehandel. Die grossen Musikhandelsketten HMV im Vereinigten Königreich oder Virgin in Frankreich haben bereits die Tore geschlossen. Auch Reisen werden bald fast ausschliesslich übers Netz verkauft; 40 Prozent der Reisebüros sind bereits verschwunden.
Nun zeigt Zalando, dass es keine Boutique mit Anprobekabine mehr braucht, um Kleider zu kaufen. Und die SBB planen einen Schliessfachservice: Im Internet bestellen und abends auf dem Heimweg am Bahnhof aus dem Schliessfach nehmen, das sich einfach mit dem Natel öffnen lässt. Dass im Moment noch manche Leute in Läden gingen, hätte vor allem mit der Trägheit der Menschen zu tun, was aber keine Basis für Geschäfte sei, schreibt der Immobilienmann eineer Schweizer Grossbank in der NZZ. Preistransparenz, Ladenöffnungszeiten, Wegkosten: überall ist das Internet überlegen. Ausgeklügelte Logistikketten verkleinern zudem die Lieferfrist. Der letzte Vorteil des Ladens kommt ins wanken.
Klevere Detailhändler werden diese Herausforderung meistern: Heute schon bietet mancher seine Produkte auch übers Internet an. Zum Beispiel meine Papeterie/Buchhandlung. Da muss niemand zu Hause sein, wenn der Pöstler an der Türe läutet. Arg ins Schwitzen kommen nun aber die Immobilienbesitzer. Was soll denn mit all' den Ladenlokalen passieren, die nicht gerade an 1a-Lagen sind? Versicherungsagenturen, Architekturbüros, Strassenkaffees und Kinderkrippen braucht es ja nicht fünf Mal an jeder Strasse.
Unter Druck geraten die Lokale, die einzeln oder in einem zu kleinem Verbund oder an schlecht frequentierten Lagen stehen. Wer billiger bauen will, verzichtet auf eine Tiefgarage und nutzt das Erdgeschoss wie vor Jahrzehnten für die Autos. Oder es kommt zu einem revival der Parterrewohnungen mit Sitzplatz? Zu tieferen Frequenzen in den Quartieren führt es allemal. Die NZZ schrieb gar von Verödung - wenn man einmal von den Lieferwagen der Post und der Kurierdienste einmal absieht.
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| Kein Mensch mehr unterwegs... |
Dies ist für eine Parterre-Wohnung wenig attraktiv. Auch wirkt ein Neubauquartier wenig belebt, wenn in hunderten von Neubauwohnungen zwar geschlafen und gewohnt wird, im schlimmsten Fall jedoch die Leute mit dem Auto direkt in die Tiefgarage fahren und von dort mit dem Lift in die Wohnung.
Als Alternative werden im Parterre Verkaufs- und Gewerbeflächen gebaut. Das belebt das Quartier und spült dem Besitzer gutes Mietgeld in die Kasse. Doch diese Rechnung geht je länger desto weniger auf. Erstens wird gebaut wie verrückt und andererseits steht der stationäre Handel unter einem enormen Druck, der noch weiter zunehemen wird: Waren es früher die Einkaufszentren vor den Stadttoren, welche den Detailhandel bereits arg dezimiert hatten, ist es heute der Onlinehandel. Die grossen Musikhandelsketten HMV im Vereinigten Königreich oder Virgin in Frankreich haben bereits die Tore geschlossen. Auch Reisen werden bald fast ausschliesslich übers Netz verkauft; 40 Prozent der Reisebüros sind bereits verschwunden.
Nun zeigt Zalando, dass es keine Boutique mit Anprobekabine mehr braucht, um Kleider zu kaufen. Und die SBB planen einen Schliessfachservice: Im Internet bestellen und abends auf dem Heimweg am Bahnhof aus dem Schliessfach nehmen, das sich einfach mit dem Natel öffnen lässt. Dass im Moment noch manche Leute in Läden gingen, hätte vor allem mit der Trägheit der Menschen zu tun, was aber keine Basis für Geschäfte sei, schreibt der Immobilienmann eineer Schweizer Grossbank in der NZZ. Preistransparenz, Ladenöffnungszeiten, Wegkosten: überall ist das Internet überlegen. Ausgeklügelte Logistikketten verkleinern zudem die Lieferfrist. Der letzte Vorteil des Ladens kommt ins wanken.
Klevere Detailhändler werden diese Herausforderung meistern: Heute schon bietet mancher seine Produkte auch übers Internet an. Zum Beispiel meine Papeterie/Buchhandlung. Da muss niemand zu Hause sein, wenn der Pöstler an der Türe läutet. Arg ins Schwitzen kommen nun aber die Immobilienbesitzer. Was soll denn mit all' den Ladenlokalen passieren, die nicht gerade an 1a-Lagen sind? Versicherungsagenturen, Architekturbüros, Strassenkaffees und Kinderkrippen braucht es ja nicht fünf Mal an jeder Strasse.
Unter Druck geraten die Lokale, die einzeln oder in einem zu kleinem Verbund oder an schlecht frequentierten Lagen stehen. Wer billiger bauen will, verzichtet auf eine Tiefgarage und nutzt das Erdgeschoss wie vor Jahrzehnten für die Autos. Oder es kommt zu einem revival der Parterrewohnungen mit Sitzplatz? Zu tieferen Frequenzen in den Quartieren führt es allemal. Die NZZ schrieb gar von Verödung - wenn man einmal von den Lieferwagen der Post und der Kurierdienste einmal absieht.
Donnerstag, 7. März 2013
Internet zerstört Demokratie
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| Bild: Roosevelt Institute |
In seinem Buch «Filter Bubble. Wie wir im Internet entmündigt werden» zeigt Eli Pariser minutiös auf, dass und wie sich das Internet seit 2009 grundlegend verändert. Von dieser Veränderung hat der Normalnutzer jedoch meistens nichts bemerkt. Diese Veränderungen beruhen auf der Kernstrategie der grossen Internetkonzerne, der Personalisierung. So eintsteht eine Filter-Blase, welche unseren Blick einengt und uns daran hindert, Dinge zu sehen, welche uns nicht interessieren.
Filterblase in der Praxis
Ist ein Internetbenutzer konservativen, verschwinden seine linken Freunde wahrscheinlich von seiner Facebook-Seite. Eli Pariser, der sich als links bezeichnet ist dies im umgekehrten Sinne geschehen: seine rechten Freund verschwanden. Oder wer nach einem banalen Begriff wie «Turnschuhe» sucht, bekommt bei Google andere Resultate als sein Partner oder seine Freunde. Ein einfacher Test zeigt dies schon auf: Nach Neustart des Browser werden in den Einstellungen die Verläufe und Cookies gelöscht. Anschliessend führt man eine Google-Suche durch und merkt sich die ersten paar Suchtreffer. Anschliessend wählt man sich bei G-Mail ein, öffnet einen neuen Tab und führt die exakt gleiche Suche noch einmal durch: Es werden andere Suchresultate geliefert, personalisierte Suchresultate. Das ist so, weil die Inhalte, die geliefert werden, unter anderem davon abhängen, was der Benutzer zuvor angeklickt hat, mit wem er befreundet ist, wie eng er mit diesen Leuten befreundet ist oder aber auch welche Dienste er sonst noch nutzt.
Die allermeisten Benutzer ist sich dabei nicht bewusst, dass er so wichtige Ereignisse oder entscheidende Ideen verpasst, schreibt Eli Pariser in seinem Buch. Gemäss seinen Recherchen produziert und verfeinert die Technik ohne Unterbruch eine «Theorie zur Persönlichkeit des Nutzers» und sage voraus, was dieser als Nächstes tun wolle. «Zusammen erschaffen diese Maschinen ein ganz eigenes Informationsuniversum für jeden von uns (...) – und verändern so auf fundamentale Weise, wie wir an Ideen und Informationen gelangen», schreibt Pariser.
Google und Facebook als Gefahr für die Demokratie
Da die Demokratie vom Diskurs, dem Austausch widersprüchlicher Ideen, von Debatten lebt, vertritt Pariser die These, dass die immer weiter fortschreitende Personalisierung im Internet eine Gefahr für die Demokratie darstellt. Nur wenn der Bürger in der Lage sei, über seine Partikularinteressen hinaus zu denken, ist eine lebendige Demokratie möglich. Durch die Personalisierung wird es nun aber zunehmend unwahrscheinlicher, online und offline Menschen kennenzulernen, welche anders denken, sich von einem unterscheiden und so gar nicht mehr mit unterschiedlichen Meinungen konfrontiert werden.
Von der während der Anfangsphase des Internets von vielen Denkern erhoffte «Kultur durch den Diskurs» sei heute nicht mehr viel übriggeblieben, schreibt Pariser, denn: «Die Personalisierung gibt uns etwas ganz anderes: einen durch Algorithmen sortierten und manipulierten öffentlichen Raum, der absichtlich fragmentiert wird und dem Dialog entgegensteht.»
Ausweg unwahrscheinlich
Für Pariser ist diese Entwicklung nicht unausweichlich. Die Benutzer könnten sich sehr wohl wehren: Die Menschen, welche das Internet nutzen, seien den Lobbyisten zahlenmässig weit überlegen. Auch gibt es viele kleinere Informatik-Unternehmen, die ein sehr grosses Interesse an einem «demokratischen, sozial gesinnten Internet» haben. Pariser meint, dass wenn viele Benutzer und Unternehmen sich für eine solche Entwicklung entschieden und die Stimme erhöben, bei Politikern intervenierten, Initiativen lancierten und die richtigen Volksvertreter wählten, «dann haben die Lobbyisten keine Chance». Dem steht die Bequemlichkeit der Personalisierung gegenüber…
Für Pariser ist diese Entwicklung nicht unausweichlich. Die Benutzer könnten sich sehr wohl wehren: Die Menschen, welche das Internet nutzen, seien den Lobbyisten zahlenmässig weit überlegen. Auch gibt es viele kleinere Informatik-Unternehmen, die ein sehr grosses Interesse an einem «demokratischen, sozial gesinnten Internet» haben. Pariser meint, dass wenn viele Benutzer und Unternehmen sich für eine solche Entwicklung entschieden und die Stimme erhöben, bei Politikern intervenierten, Initiativen lancierten und die richtigen Volksvertreter wählten, «dann haben die Lobbyisten keine Chance». Dem steht die Bequemlichkeit der Personalisierung gegenüber…
Labels:
Datenschutz,
Informationsethik,
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