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Dienstag, 1. März 2016

Zukunft der Buchbranche

Über die Zukunft der Buchbranche wurde schon viel geschrieben. Dann sollte es das elektronische Buch richten. Nach dem Hype ist dieses nun ins Tal der Tränen abgetaucht, während gedruckte Bücher weiterhin beliebt bleiben.

Sicher ist nur eines: die Verlagswelt steckt weiterhin im Umbruch. Der Kongress «future!publish» in Berlin versprach Antworten auf die brennende Frage, was zu tun sei. Die NZZ hat die Antworten zusammengestellt:


  • In den USA sind die Erlöse aus E-Book-Verkäufen im vergangenen Jahr um über zehn Prozent zurückgegangen. Die Antwort heißt jedoch nicht zurück zum Gedruckten.
  • Junge Konsumenten geben in den USA ihr Geld lieber für den temporären Zugriff auf elektronische Bücher aus als für den Besitz physischer Werke.
  • Sollten Verlage über die Website direkt an Endkunden verkaufen, brüskieren sie bei uns die Buchhändler.
  • Das dichte Netz an Buchhandlungen in Europa garantiert eine rasche Versorgung - die Verleger sind auf den Buchhandel angewiesen.

Sie vermissen die großen Würfe? Außer, dass agiles Handeln gefragt ist, war nichts klar und die meisten Redner blieben diffus oder gaben sich bedeckt.

Freitag, 1. August 2014

Fürs Geld gehen die grossen Onlinewarenhäuser über Leichen

Wenn Amazon die Verlage ausgeschaltet hat, knöpft sich Amazon die Indie-Autoren vor (siehe auch erster und zweiter Beitrag). Jede Wette, dass Amazon innerhalb der nächsten zwei, drei Jahre die hohen Margen für Self-Publisher drastisch kürzen wird. Beim Amazon-eigenen Hörbuchverlag Audible ist das übrigens bereits geschehen. Und wenn sich internationale Verlagskonzerne nicht gegen Amazons Vorgehen zu helfen wissen, wie soll das dann einzelnen Autoren gelingen?

Daher ist es jetzt allerhöchste Zeit für Autoren, umzudenken, das Autorensein ganz neu zu denken. Sie müssen dafür sorgen, dass ihre Bücher überall und nicht nur in einem Shop zu kaufen sind. Nur so vermeiden sie es, von Empfehlungsalgorithmen einzelner Händler abhängig zu werden. Sie müssen lernen, sich selber als Marke zu inszenieren, anstatt sich auf die immer mehr an Bedeutung verlierende Verlagsmarke zu verlassen. Nur so kann es funktionieren, dass die Autoren selber und nicht andere die Regeln bestimmen. Eine schöne Vorstellung, wenn bald nicht mehr Amazon, sondern die Autoren sagen: Yes we can.

Gastbeitrag von Jörg Dörnemann ist Geschäftsführer von Epubli, einer Plattform für Self-Publishing und Print-on-Demand mit Sitz in Berlin-Kreuzberg. Der Beitrag erschien erstmalig in der gedruckten Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Autoren sollten jetzt anfangen umzudenken

Das verlagsunabhängige Bücherschreiben wird für Autoren immer attraktiver, dank der Flexibilität, der Schnelligkeit, der Unabhängigkeit und nicht zuletzt dank den hohen Margen, die bei bis zu 70 Prozent des Nettoverkaufspreises liegen. Da kann langfristig kein Verlag mithalten (siehe letzter Beitrag). Wo Büchermachen auf Knopfdruck passiert, haben die Türsteher, die entscheiden, welches Buch die Verlagspforte durchschreiten darf und welches nicht, deutlich an Sexiness verloren.

Was aber machen die Autoren mit ihrer neuen Macht? Genau da liegt das nächste Problem: nichts bzw. viel zu wenig. Im Amazon-Hachette-Bonnier-Streit haben sich bisher einige wenige Autoren zu Wort gemeldet, die entweder ihren Verlag in Schutz nehmen oder aber - so die erfolgreichen Self-Publishing-Stars wie der amerikanische Science-Fiction-Autor Hugh Howey - voll des Amazon-Lobes sind.

Was beide übersehen: Nur wer sich primär auf sich selber verlässt, kann auf Dauer ein erfolgreicher Autor sein. Denn nur das nachhaltige Aufbauen einer Autoren-Marke wird langfristig dazu führen, seine Leser zu halten und neue zu gewinnen. Glücklich die wenigen, denen Verlage dabei in Zukunft noch helfen (können). Wer sich dabei allerdings nur auf Amazon verlässt, ist ebenfalls schlecht beraten. Denn da Amazon das Potenzial von Autoren längst erkannt hat - siehe sämtliche Self-Publishing-Optionen von Kindle Direct Publishing und KDP Select über die Kindle Singles bis Create Space - und der Händler selbst vor den grössten Verlagshäusern keinen Halt macht, liegt der nächste Schritt auf der Hand.

Im nächsten Teil zeigt Gastautor Jörg Dörnemnann auf, wie Amazon rücksichtslos die unabhängigen Autoren ausnehmen wird. 

Gastbeitrag von Jörg Dörnemann ist Geschäftsführer von Epubli, einer Plattform für Self-Publishing und Print-on-Demand mit Sitz in Berlin-Kreuzberg.

Montag, 16. Juni 2014

Verlage in der Zwickmühle Amazons

Yes we can. So ungefähr lautet Amazons Wahlspruch, den der Online-Händler derzeit besonders Hachette und Bonnier spüren lässt: Amazon verlängert willkürlich Lieferfristen, erhöht Preise und boykottiert die Vorbestellung von Büchern der beiden grossen Verlagsgruppen, um bessere Konditionen für sich selber zu erzwingen. Amazon kann sich das herausnehmen, weil seine Marktmacht bei einem Drittel im weltweiten Buchhandel und bei 50 bis 60 Prozent im E-Book-Handel liegt. Der Aufschrei allerorten ist verständlicherweise gross. Brutale Erpressung, heisst es, von Totalitarismus ist die Rede, gar von Krieg.

Die Situation ist denkbar unglücklich für die Verlage: Wenn sie sich Amazons Willen beugen, wird einmal mehr deutlich, wer das Sagen auf dem Buchmarkt hat - und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis es die nächsten Verlage trifft. Gehen Bonnier und Hachette nicht auf Amazons Forderungen ein, werden die Bücher dieser Verlage gar nicht mehr über Amazon verkauft.

Das bedeutet nicht nur den Verlust von Buchkäufern, die ihre Bücher nun einmal gern über Amazon beziehen, man denke da etwa an die Kindle-Leser, sondern womöglich auch den einiger Autoren, die nicht auf Amazon als Vertriebskanal verzichten wollen. Die langfristige Folge wäre das wirtschaftliche Aus für die Verlage. Nebenbei wird Amazon seinen Self-Publishing-Bereich verstärken und an seinen viel und schnell produzierenden verlagsunabhängigen Autoren (die ihre Bücher über Kindle Direct Publishing veröffentlichen) ordentlich verdienen.

Das genau ist Amazons Ziel: die Verlage auszuschalten. Denn - und das ist vielen nicht klar - Amazon ist nicht am Kulturgut Buch interessiert, sondern einzig an seinen eigenen Margen. Der Kommentar von Literaturagent Peter S. Fritz, der kürzlich in dieser Zeitung erschien (NZZ 3. 6. 14), schloss mit den Worten, Amazon gefährde mit seinen Forderungen «die Geschäftsgrundlage der Kulturschaffenden». Das ist völlig richtig - aber Amazon leider völlig egal. Derzeit sind Autoren, Agenten, Verleger und Buchhändler ganz beieinander in ihren (berechtigten) Klagen über den grossen Bösen. Allerdings lässt sie das offenbar etwas Wesentliches übersehen, nämlich dass der aktuelle Konflikt Ausdruck einer fundamentalen Kräfteverschiebung ist.

Tatsächlich werden durch die Digitalisierung und die Möglichkeiten, die sie bietet, Verlage immer unwichtiger. Durch Self-Publishing, Plattformen, auf denen freie Lektoren, Illustratoren, Layouter ihre Dienste anbieten, und durch die sozialen Netzwerke, auf denen man in direkten Kontakt mit den Lesern treten kann, rücken Autoren immer mehr ins Zentrum der Macht. Mehr dazu im Juli.

Im nächsten Teil zeigt Gastautor Jörg Dörnemnann auf, wie Amazon rücksichtslos die unabhängigen Autoren ausnehmen wird. 

Gastbeitrag von Jörg Dörnemann ist Geschäftsführer von Epubli, einer Plattform für Self-Publishing und Print-on-Demand mit Sitz in Berlin-Kreuzberg.

Donnerstag, 18. April 2013

Firma sucht Bewerber: Versprechen und was dahinter ist

Foto: personalitydesk.com
Stellensuche im gedruckten Stellenanzeiger, das war gestern. Schon seit Jahren gibt es elektronische Stellenanzeiger, vermehrt wird auch in Sozialen Netzwerken nach Stellen und künftigen Stelleninhabern gesucht. Dieser Wandel stellt ale Beteiligten vor Herausforderungen, ist doch nichts mehr so, wie es war; es eröffnen sich jedoch auch ganz neue Möglichkeiten, eine neue Stelle oder einen geeigneten Bewerber zu finden.

Das erstes Werkzeug, das sich für Personalverantwortliche äusserst gut eignet, ist Jobvite. Es integriert alle Mitarbeiter einer Firma in den Ausschreibungsprozess. Die Stellen werden intern freigeschalten und können dann von allen Angestellten der Firma eingesehen werden, vor dem hintergrund, die Stellen dann über die eigenen privaten Kanäle zu verteilen. Jobvite nutzt die Vernetzung der einzelnen Mitarbeiter perfekt aus, sodass die einzelnen Stellen quasi durch Mundpropoganda die richtigen Stelleninhaber finden.

Einzelne Funktionen sind Mikroseiten für die Stellen oder eine Facebookapplikation sowie ein CRM, das die Kandidaten vom Erstkontakt bis zur Auswahl über Jobvite führt. Somit kann der Bewerbungsprozess direkt in Jobvite durchgeführt und verfolgt werden.

The Resumator ist ein etwas klassischeres und noch weniger soziales CRM für die Stellenausschreibung. Die Bewerber melden sich über die Plattform an und ihre Dossier werden dort hinterlegt. Durch das automatisierte Kategorisieren und Auswerten von Bewerbern wird eine Vorselektion erstellt. Zusätzlich kann man direkt Absagen erteilen oder den Bewerber für das weitere Vorgehen kontaktieren.

Neben diesen eigentlichen Bewerbersuchplattformen im Netz, werden auch immer mehr soziale Netzwerke fürs Anwerben genutzt. Im Stellenmarkt von Linkedin oder Xing, das sich auf den deutschsprachigen Raum konzentriert, kann die Personalabteilung ihre freien Stellenangebote veröffentlichen.  Kandidaten bewerben sich dann direkt oder werden auf eine Landeseite geführt. Daraufhin kann mit den gewünschten Kandidaten direkt in Kontakt aufgenommen werden. Ausserdem werden vom System als passende Stellen potentiellen Kandidaten durch Linkedin, respektive Xing auf ihrer Einstiegseite vorgeschlage. Da eine Standardeinstellung ist, man sei auf diesem sozialen Netzwerk, da man nach einer neuen Stelle Ausschau halte, ist hier mit grossen Streuverlusten zu rechnen. 

Damit dieses automatisierte vorgehen überhaupt funktionieren kann, müssen die Profile der Bewerber dementsprechend gestaltet sein. Linkedin gibt dazu sieben Tips:

  • aktuelle Position angeben
  • zwei ehemalige Positionen
  • Ausbildung
  • Profilzusammenfassung
  • Profilfoto das wirkt
  • unbedingt Spezialgebiete angeben
  • mindestens drei Empfehlungen einholen

Letzteres ist bei Linkedin gratis, bei Xing jedoch kostenpflichtig. Wichtig ist, dass man die richtigen Schlagworte verwendet. Unter welchen Begriffen will ein potentieller Kandidat gefunden werden? Diese Worte müssen dann unbedingt im Profilslogan, bei Berufserfahrung, den Zielen, Spezialgebieten und Interessen vorkommen. Erfahrungsgemäss klappt dies jedoch höchstens bei gradlinigen Karrieren einigermassen. Wenn jobs.ch einem Sozialwissenschafter Stellen als Oberarzt und Hebamme vorschlägt, obgleich dieser in seinem hinterlegten Lebenslauf keinerlei medizinische Ausbildung oder überhaupt Stichworte vorweist, dann ist der Algorythmus noch nicht ausgereift.

Wie schwierig das ist, mussten auch die F.A.Z. und die NZZ merken, welche gemeinsam mit Serendi im Januar 2013 das Karrierenportal Careermatch lancierten, das seither im Beta, um nicht zu sagen Alpha-Stadium stehengeblieben ist und nach einem ersten Inserat auch nicht mehr beworben wird. Es ist immerhin zu hoffen, dass die Funkstille genutzt wird, um die guten Ideen wenigstens in einem zweiten Anlauf effektiv umzusetzen. Dass die mobile Rekrutierung nur langsam auf dem Vormarsch ist, hätten die Leute von der Falkenstrasse eigentlich wissen müssen, haben sie dies doch bereits am 27. Oktober 2012 im eigenen Blatt berichtet…

Zuletzt darf man nicht vergessen: Zwar gibt es viele Möglichkeiten, um sich auf dem Arbeitsmarkt anzubieten und in manchen Branchen gehört ein Profil auf Xing oder Linkedin schlicht dazu. Seriöse Anbieter suchen jedoch nur innerhalb des Netzwerkes, sodass es nicht nötig ist, das Profil auch für Suchmaschinen suchbar zu schalten. Der Schutz der Privatsphäre darf nicht vergessen werden!

Dienstag, 25. September 2012

Rezept: So wird eine Bibliothek innovativ

Darauf haben öffentliche Bibliotheken schon lange gewartet: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie aus ihrem Buchverleih eine innivative Bibliothek wird. Nun liegt sie vor in der Form einer Semesterarbeit dreier Studentinnen der höheren Verwaltungsschule Genf.

Die Arbeit wurde bereits am Kongress BIS 2012 in Konstanz präsentiert. Die verknüpften Unterlagen sind ganz oder teilweise in französischer Sprache.Voilà die zehn goldenen Regeln:

1. Eine Strategie entwickeln
Definieren seiner Aufgaben, um eine Strategie zu entwickeln.

2. Den Prozess definieren
Den Prozess der Realisierung eines Projektes
genau festlegen.

3. Sein Umfeld gut kennen
Entwickeln Sie ein gutes Verständnis des Umfeldes (Umwelt, technologische Entwicklungen, Zielgruppe).

4. Die Entstehung von Ideen fördern
Eine Haltung haben, die Innovation fördert und zu entwickelt, günstige Rahmenbedingungen für die Entstehung von Ideen bereitstellen.

5. Kriterien bestimmen
Bestimmen Sie die Kriterien für die Auswahl von Projekten basierend auf den vordefinierten Zielen (Regel 1), der Durchführbarkeit, der Verbesserung für die Kunden und den Mehrwert für die Dienstleistungen.

6. Kooperationen suchen
Sein Netzwerk pflegen, zusammenarbeiten und Partnerschaften mit anderen Organisationen oder Bereichen eingehen.

7. Sponsoring wagen
Akzeptieren Sie die Idee unterstützt zu werden, wenn sich die Gelegenheit bietet.

8. Umsetzungsplan
Stellen Sie einen strengen Überwachungsplan auf: benennen Sie eine
verantwortliche Person  für die Umsetzung und haben Sie eine Spezifikation oder andere Mittel der Projektüberwachung.

9. Kommunizieren!
Haben Sie eine Kommunikationsstrategie.

10. Sicherstellung der Kontrolle
Klar definierte Kriterien, welche den Zielen (Regel 1) entsprechen, denen ein Dienst zu entsprechen hat. Vorsehen, die Projekte anzupassen, nachdem sie umgesetzt sind.


Zu jeder dieser zehn goldenen Regeln, welche den Erfahrungen der acht innovativsten Bibliotheken der Schweiz entsprechen, gibt es eine klare Begründung und beachtenswerte Punkte, worauf später eingegangen wird.