Die Internet-Plattform Facebook ist ein Riesenerfolg. Auf dem beliebten Kommunikationsnetzwerk tummeln sich bereits mehr als 200 Millionen Leute. Wohin die Masse auch strömen mag, die Werbung ist nicht weit. Google, das seinen wirtschaftlichen Erfolg den Millionen Benutzern seines Suchdiensts verdankt, kann davon ein Lied singen. Deshalb sind auch die zahlreichen Facebook-Benutzer ein gefundenes Fressen für die Werbebranche. Nicht zuletzt gilt das für jeden einzelnen Facebook-Nutzer – vorausgesetzt, er hat genügend Freunde.
Aus dem sportlichen Wettkampf, mehr Facebook-Freunde als andere aufzulisten, ist ein Geschäftsmodell geworden. Echte Freunde kann man bekanntlich nicht kaufen – bei Facebook-Freunden geht dies. Eine findige Gesellschaft im fernen Australien bietet Facebook-Freunde im Multipack an. Für $ 177.30 bekommt man 1000 neue Freunde auf sein Konto gutgeschrieben und nicht irgendwelche, sondern nach Kriterien ausgewählte Personen. Das Unternehmen rechnet vor, dass jeder Freund einem Marketing-Wert von 1 $ pro Monat entspricht. Weil dieser keine 20 Rp. kostet, sollte er sich also rasch amortisieren. Wer gleich 5000 neue Freunde will, kommt noch billiger weg. Und wem das wegen der von Facebook auf 5000 limitierten Obergrenze noch immer nicht genügt, kann sich (zum gleichen Preis) Tausende von Fans beschaffen. Die ganze Sache zeigt, wie sich herkömmliche Werte in der virtuellen Welt entwerten. Als Leser von Papier- und Online-Zeitungen dürfte man ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Quelle: gvm. in: Neue Zürcher Zeitung, 4. September 2009.
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