Freitag, 16. Dezember 2011

Bibliotheken, nutzt die Angebote!

So schön, so einfach und rasch zum Erfolg…
Kürzlich suchte ich ein Buch. Ist es eventuell in unserer Gemeindebibliothek erhältlich? Über das Internet lässt sich das rasch prüfen, ist doch unsere Dorfbibliothek mit dem Katalog online.

Ich war dann aber ziemlich ernüchtert, denn das, was die Bibliotehk da anbietet war vielleicht vor einem Jahrzehnt modern, und zehn Jahre in der Informationstechnologie sind mindestens ein Jahrhundert in der reellen Welt. Wäre es auch nur der Katalog unseres Dorfbibliothelkleins, das auf ein paar Quadratmetern Platz eine grösstmögliche Vielfalt an Büchern anbietet. Es ist schlimmer: Es handelt sich um den mit staatlichen Steuergeldern subventionierten Verbundkatalog von 96 Bibliotheken 1,3 Millionen Medien.

Unbrauchbare Expertensuche
Keine Empfehlungen von weiteren dazupassenden Büchern, von Büchern die andere Kunden ausgeliehen haben, keine Buchumschläge, dafür eine erweiterte Suche mit Unterscheidungen wie «Hörbuch» oder «Tonkasette»; «Mundart» «Dialekt» oder «Schweizerdeutsch» – Finessen, die wohl selbst der Bibliothekar nicht unterscheiden kann. Oder macht es Sinn bei der Such zu fragen, ob der Kunde ein Hörbuch, eine Tonkasette oder eine Compact Disc (aha, eine CD!) will? Zuallererst will er wohl einen Tonträger.

Gelacht habe ich bei der Sprache. Wird doch immerhin zwischen Englisch, Amerikanisch, Australisch (oder ist das die Sprache der Ureinwohner?), Kanadischem Englisch, Jamaikanischem Englisch, Kanadisch (oder ist das Kanadisches Französisch?), Australischem Englisch und indischem Englisch unterschieden.

Das Rad ist bereits erfunden!
Aber zurück zur Ernsthaftigkeit. Da gibt es Selbsthilfeorganisationen von Bibliotheken, welche gute und moderne Möglichkeiten zur Anreicherung von Katalogen anbieten – ganz abgesehen von von privaten kommerziellen und nichtkommerziellen Anbietern, doch da gibt es mindestens 96 Bibliotheken, die verlassen sich auf eine kantonale Amtsstelle, die ihnen womöglich für teures Geld mindestens was die Benutzeroberfläche angeht völlig veralteten Ramsch anbietet und niemand sagt etwas? Dabei kann man mit geringem Aufwand Kataloge erweitern, indem man punktuell die vielfältigen Dienste etwa aus dem Weltkatalog (in englischer Sprache) oder von Librarything einbindet.

Dabei ist das Angebot grösser als die kühnsten Träume: Schlagworte und Schlagwortwolke, Rezensionen, ähnliche Bücher, im Buchregal stöbern, Serien, Buchpreise, und manche weiteren Funktionen können über genormte Schnittstellen einfach und rasch in bestehende Kataloge eingebunden werden – sofern man weiss, was es gibt und es dann auch will. Denn seien wir ehrlich: Bei einem Katalog wie ihn die Zürcher Gemeindebibliotheken heute anbieten, ist es einfacher bei Amazon portofrei das Buch zum Kauf bestellen.

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