Dienstag, 25. September 2012

Rezept: So wird eine Bibliothek innovativ

Darauf haben öffentliche Bibliotheken schon lange gewartet: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie aus ihrem Buchverleih eine innivative Bibliothek wird. Nun liegt sie vor in der Form einer Semesterarbeit dreier Studentinnen der höheren Verwaltungsschule Genf.

Die Arbeit wurde bereits am Kongress BIS 2012 in Konstanz präsentiert. Die verknüpften Unterlagen sind ganz oder teilweise in französischer Sprache.Voilà die zehn goldenen Regeln:

1. Eine Strategie entwickeln
Definieren seiner Aufgaben, um eine Strategie zu entwickeln.

2. Den Prozess definieren
Den Prozess der Realisierung eines Projektes
genau festlegen.

3. Sein Umfeld gut kennen
Entwickeln Sie ein gutes Verständnis des Umfeldes (Umwelt, technologische Entwicklungen, Zielgruppe).

4. Die Entstehung von Ideen fördern
Eine Haltung haben, die Innovation fördert und zu entwickelt, günstige Rahmenbedingungen für die Entstehung von Ideen bereitstellen.

5. Kriterien bestimmen
Bestimmen Sie die Kriterien für die Auswahl von Projekten basierend auf den vordefinierten Zielen (Regel 1), der Durchführbarkeit, der Verbesserung für die Kunden und den Mehrwert für die Dienstleistungen.

6. Kooperationen suchen
Sein Netzwerk pflegen, zusammenarbeiten und Partnerschaften mit anderen Organisationen oder Bereichen eingehen.

7. Sponsoring wagen
Akzeptieren Sie die Idee unterstützt zu werden, wenn sich die Gelegenheit bietet.

8. Umsetzungsplan
Stellen Sie einen strengen Überwachungsplan auf: benennen Sie eine
verantwortliche Person  für die Umsetzung und haben Sie eine Spezifikation oder andere Mittel der Projektüberwachung.

9. Kommunizieren!
Haben Sie eine Kommunikationsstrategie.

10. Sicherstellung der Kontrolle
Klar definierte Kriterien, welche den Zielen (Regel 1) entsprechen, denen ein Dienst zu entsprechen hat. Vorsehen, die Projekte anzupassen, nachdem sie umgesetzt sind.


Zu jeder dieser zehn goldenen Regeln, welche den Erfahrungen der acht innovativsten Bibliotheken der Schweiz entsprechen, gibt es eine klare Begründung und beachtenswerte Punkte, worauf später eingegangen wird.

Montag, 10. September 2012

Wahlkampf im Internet ist ein steiniger Weg

Yes, we can – aber was können wir?
In einer interessanten Analyse über den Einsatz sozialer Medien im St. Galler Wahlkampf analysiert Prof. Zimmermann den mehr als lauen virtuellen Wahlkampf. Fehlanzeige ist sein ernüchterndes Ergebnis.  

Ganz so verwunderlich ist dies «Fehlanzeige» jedoch nicht. Wahlkampf mit virtuellen Werkzeugen: Blogs, Gezwitscher, Internetseiten, e-Mail, etc. ist einerseits eine neue Sache und Politik war in der Schweiz konkordanzbedingt schon immer eher träge.

Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie es mancherorts läuft und das ist nicht immer wie es sollte und leider oft an der Zielgruppe vorbei. Das ist das erste Problem: Parteien bauen Internetseiten, die dann nicht einmal fertig eingerichtet, geschweige denn gepflegt werden, da das Verständnis und die Resourcen fehlen, Kandidaten zwtischern unbedarft und belanglos in der Weltgeschichte herum… Aber für wen? «Die Wähler»? Wen wollen sie eigentlich ansprechen? Wer ist die Zielgruppe?

Motivation ist oft genug der amerikanische Präsident, dem es angeblich nur dank den sozialen Medien gelungen war, sein Amt zu ergattern. Aber aufgepasst: Herr O. nutzte diese vor allem in seinem riesigen Land als Kommunikationsmittel zwischen reellen Gruppen vor Ort, welche reelle Veranstaltungen organisierten. Standaktionen, Hausbesuche, Grillfeste, …

In einer Schweizer Stadt ist der Wahlkampfstab einer Partei und die Anzahl Unterstützungsgruppen eines Kandidaten meist so übersichtlich klein, dass man sie nicht bebloggen und anzwitschern muss. Selbst die Wähler! Als Wahlkampfleiter gelang es mir einst, mit rund 12% Wähleranteil einen Viertel aller Mandate für eine Partei zu erringen. Besuche auf der Wahl-Internetseite: weniger als wir Vorstandsmitglieder hatten; auf den Kandidatenprofilen zum Teil 0. Abonnenten des e-Mail-Wahl-Rundbriefes neben dem zwangsbelieferten Vorstand: einer. Lief etwas krumm? Nicht unbedingt.

Jene Stadt hat ca. 15 000 Einwohner. 50% Ausländer fallen weg. Vom Rest wählen 65% nie, denn die Wahlbeteiligung schwankt zwischen 23 und 35%. Bleiben nach Abzug der Kinder rund 2000 effektive Wähler. Davon sind 75% links (GP, SP) bis noch linker (POCH/AL, KP, ML). Für die bürgerlichen Parteien CVP, FDP, SVP, früher LdU und heute GLP bleiben noch rund 500. Da kennt man sich zu einem guten Teil persönlich. An einer eher lahmen Standaktion (samstägliches Spiessrutenlaufen der Migroskunden entlang der Stände von Grün-SP-CVP-FDP-EVP-SVP-AL), waren sich die Präsidenten von FDP, CVP und SP einmal einig: Eigentlich würde ein Gemeinsamstand genügen, auf welchem die Flugblätter aller auflägen. Hauptaufgabe sei es, gemeinsam die Nichtwähler zu aktivieren; umgesetzt wurde dies jedoch nie.

Und umgesetzt wird dies auch im Netz nicht, denn apolitsche Leute interessieren sich einen alten Hut für Politiker und Politik. Bleiben die Wechselwähler. Aber die hole ich nicht mit einem kurz vor den Wahlen aufgesetzten Blog. und selbst was in den Dörfern und Städten langfristig aufgebaut wird – wenn dann einer in Bern krumm hustet, dann wechseln die Wechselwähler rasch, in der Angst, ein Gewitter in Bern bringe ein Boot auf dem Zürichsee ins Schwanken.

PS. Mit dem Finger auf Wunde Punkte zeigen ist einfach, es besser machen schwieriger. Diese Ortspartei versucht es mit Themenseiten. Ist das gelungener, überzeugender? Kommentare bitte direkt hier schreiben: